Demophoon

[161] Demophoon (Gr. M.),

1) Sohn des Theseus und der Phädra. Als Theseus die Helena geraubt hatte, kamen die Dioscuren nach Athen, da Theseus nicht daheim war, holten ihre Schwester zurück, und nahmen des Theseus Mutter Aethra als Sclavin mit sich fort, welche von dieser Zeit an bei Helena blieb, und auch mit ihr nach Troja kam. Dort befreite D., der mit dem Griechen-Heere vor Troja gezogen war, seine Grossmutter, brachte sie nach Athen, und erlangte die Herrschaft über diesen Staat dadurch, dass er früher wiederkehrte, als Mnestheus, welcher Theseus verdrängt hatte. D. liebte die Tochter des thracischen Königs Sithon, die liebliche Phyllis; als er sich von ihr trennte, um vor der Vermählung seine Angelegenheiten zu Hause zu ordnen, versprach er ihr, zu einer bestimmten Zeit wiederzukehren; allein er verweilte so lange, dass Phyllis sich vergessen glaubte und sich den Tod gab. Sie wurde in einen Baum ihres Namens verwandelt. Der zu spät zurückkehrende D. umarmte den Stamm des Baumes, der, die Nähe des Geliebten fühlend, Blätter trieb. - Noch viele andere Mythen nennen den Namen des D.: so soll er dadurch, dass Diomedes nach Athen verschlagen wurde, in Besitz des Palladiums gekommen sein; so soll er sich der Heracliden auf das Thätigste gegen Eurystheus angenommen, und in einer grossen Schlacht diesem Krone und Leben geraubt haben; auch Orest kam zu ihm, nachdem er seine Mutter ermordet.

2) D., Sohn des Königs Celeus von Eleusis und der Metanira. Ceres wollte ihn unsterblich machen, nährte ihn daher mit Ambrosia, und brannte Nachts über dem Feuer das Irdische aus ihm heraus. Metanira, neugierig, zu sehen, was die alte Frau mit dem Knaben mache, störte die Göttin, welche sich ihr nun zu erkennen gab, und sie wegen ihres Unglaubens schalt. Das gestörte Werk konnte nicht vollendet werden, darum wandte Ceres ihre Sorgfalt auf Triptolemus.

3) D., ein Gefährte des Aeneas; er fiel zugleich mit Tereus, Harpalycus, Chromis und Amastrus, von der Hand der kühnen Camilla.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 161.
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