Baier

[891] 4. Der Baier duldet Alles, selbst das Fegefeuer, wenn er dabei nur gutes Bier trinken kann.Leslin, Illustrirte Zeitung, Neuyork 1863, Nr. 303, S. 270.


5. Der Baier ohne Bier ist ein gefährlich Thier.

In anderer Lesart: »ein elend Thier.« Als während des deutsch-französischen Krieges die Baiern eine Abtheilung gefangener Franzosen nach Berlin gebracht hatten, wurden sie dort gefragt, ob sie in Frankreich Noth gelitten hätten. Da erwiderte einer derselben: »Was wir ausgestanden, durchg'macht, g'litten, d'rlebt hab'n, doas begreift beinah koa Mensch, und halts a koaner aus, wenn er nit a ganz guete Natur hat. Vier volle Täg Tag und Nacht koa Tropfen Bier g'sehn, viel weniger übers Herz 'bracht. Doas halt ja koa Teifel nit aus.« – Das Bier ist für den Germanen und speciell für den Baier der Sporn zur Thatkraft, der Tröster in schwerer Zeit. Es stärkt Körper und Geist, verscheucht den Kummer, ist gleichzeitig Nektar und Lethe. (Lindau, Das neue Blatt, Leipzig 1871, Nr. 1, S. 13.)


6. Der Baier trieb bei Mindelheim Säue ins Reich und handelt dafür Hopfen von Memmingen ein.Auerbach, Volksbüchel.


7. Wenn man den Baier nicht auf den Bauch tritt, so rührt er sich nicht. (Pfalz.)


*8. Ein grober vnd gar ungebachner (roher) Baier.Rollwagenbüchlein, LVIII.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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