Hopfen

1. Der Hopfen hat die Maische durchdrungen. (Lit.)

Auch der Sanftmüthigste kann zuletzt zornig werden.


2. Es ist ein schlechter Hopfen, den man durch Wermuth bittern muss. (Moskau.)


3. Groben Hopfen sackt man in grosse Ballen, edel Gewürz in kleine Säcklein.Winckler, II, 56.


4. Hopfen sind hupauf, hupab.Eiselein, 321.

Um den sehr veränderlichen Preis derselben anzudeuten.


5. Hopfen veredelt das Bier aber nicht den Wein.Altmann VI, 398.


6. Hopfen, Wind' und Wein wollen stets gegängelt sein.

Böhm.: Dobře chmeli, když se tyčky drží. (Čelakovsky, 292.)

Poln.: Dobrze chmielowi, gdy się tyki trzyma. (Čelakovsky, 292.)


7. Hopffen ohn melthau vnd betler ohn leuse sind selten zu finden.Henisch, 346, 20; Petri, II, 384.


8. Ohne Hopfen kein Bier.

Holl.: Zonder hop kan men geen bier brouwen. (Harrebomée, I, 333.)


9. Viel Hopfen, viel Roggen (im nächsten Jahr). Körte, 2955; Simrock, 4935; Orakel, 1105.

Man will bemerkt haben, dass nach reicher Hopfenernte jedesmal ein strenger Winter und ein reiches Kornjahr gekommen sei.


*10. An den is hoppen un molt verloren.Dähnert, 194.


*11. Bei dam is Huppe und Malz verturben. (Schles.) – Frommann, III, 581; Gomolcke, 287.


*12. Dar is Hoppen un Molt bî verlaren. (Rastede.) – Firmenich, III, 283, 83; Eichwald, 811; hochdeutsch bei Simrock, 4936.


*13. Es ist jhm Hopff vnd Maltz verdorben.Eyering, II, 540; Körte, 2954.

»Dass sein gemeiniglich Leute an den hopffen und Maltz und alle gutthat verloren ist.« (Coler, 220a.)

*14. Es ist Hopfen und Malz daran (oder: an ihm) verloren.Sailer, 300; Eiselein, 321; Braun, I, 1474; [773] Mayer, II, 78; Frischbier2, 1653; für Franken: Frommann, VI, 316, 181.

Alles. Trifft aber nicht immer ein. So sagte der General Igelström oft von seinem Pflegling Seume, wenn er sich vergeblich bemühte, den Stoischen etwas zu glätten. – »Verloren ist Hopfen und Malz, die Butter ist weg, Gott geb' uns Salz.« In einer Dichtung aus der Zeit des Dreissigjährigen Kriegs. (Opel, 344.) – »Wer einen Zigel weiss will wäschen, das leere Stroh im Tenne dreschen, dem Wind das Wehen will verbieten vnd einer vnkeuschen Frawen hüten, ein fliessend Wasser wil verstopffen deshalb verleusst beid Maltz vnd Hopffen.« (Waldis, II, 88, 35.) – »Ist einer ohn scheu ein Bruder Lüderlich, der in der Schmauserey allein nur hält den Strich, so spricht man: an ihm ist so Hopp als Schmaltz vertorben.« (Keller, 133a.)

Frz.: A laver la tête d'un More, on y perd la lessive. – Voilà chasse morte.

Lat.: Et operam et retia perdere. (Eiselein, 321.) – Oleum et operam perdidi. (Plautus.) (Binder I, 1271; II, 2363; Coler, 688a; Oec. rur., 624; Philippi, II, 64; Froberg, 503.) – Periit sus et talentum et nuptiae. (Philippi, II, 92.)


*15. Hopff vnd maltz ist alles verloren.Tappius, 243b.

Lat.: Periit sus, talentum et nuptiae. (Erasm., 397; Tappius, 243b; Binder II, 2554.)


[Zusätze und Ergänzungen]

16. Hopfen und Malz, Gott erhalt's.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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