Block

1. Auf einen Block gehört ein grosser Keil.


2. Ein knorrigen (krummen) Block soll man vngespalten lassen.Lehmann, 56, 9.


3. Ist kein Block im Wege, da fällt man über einen Span.Eiselein, 84; Simrock, 1155.

Engl.: Stumble at a straw, and leap over a block.


4. Man muss manch ästigen Block ungespalten lassen.Sailer, 274; Simrock, 1158.

Man kann nicht alles Unebene gerade machen.


5. Nicht jeder Block ist ein Granitblock.Altmann V.


6. Von grossen blöchen hawet man gross spen. Franck, II, 206b; Henisch, 422; Blum, 757; Kirchhofer, 357; Körte, 653; Eiselein, 84; Sutor, 654.

Etwa der Sinn des Wortes: Grosse Herren lassen sich geniessen, oder: Von wichtigen Unternehmungen und Wagstücken ist, wenn alles gut geht, auch grosser Gewinn zu erwarten.

[406] Frz.: Les riches doivent contribuer plus que les pauvres.

Holl.: Van groote blokken houwt men groote spaanders. (Harrebomée, I, 64.)

It.: Chi ha, de ceppi puó delle schoggie.

Lat.: In magno magni capiuntur flumine pisces. (Binder I, 758; Seybold, 245.)


7. Wer den Block nicht schieben kann, muss ihn liegen lassen.

Lat.: Si nescis jacere lapidem dimitte jacere. (Sutor, 739.)


8. Wer nicht den Block will leiden, dem ist der Storch bescheiden (als König beschieden).Henisch, 422.


9. Wo grosse Blöcke sind, da sind grosse Späne.


10. Zum groben Blocke gehört eine Bauernaxt. Sailer, 83; Simrock, 1157.


*11. Eenen block vor de schene1 hebben.Lübben.

1) Schienbein.


*12. Einen Block mit einem Barbiermesser behauen.

Von der Bemühung, auf den grossen Haufen durch Feinheit des Verstandes wirken zu wollen.


*13. Enen Block an't Been hebbn.Richey, 357; Eichwald, 135.

Verheirathet sein.

Holl.: Hij heeft een blok aan het been. (Harrebomée, I, 61.)


[Zusätze und Ergänzungen]

*14. Auf den ehrlosen Block kommen.

In Hamburg hiess der Schandstein (s.d.) der »Erlose Block.« Es war dies ein Stein neben dem Rathhause, auf welchem Verleumder, Ehrabschneider und Pasquillanten stehen, sich selbst dreimal aufs Maul schlagen und Abbitte leisten mussten. Weigerten sie sich des Widerrufs, so liess man diesen auf sich beruhen, und dafür den Staupbesen als ordentliche Strafe eintreten. Gestäupt wurde z.B. aus diesem Grunde ein Bürger, der am 7. Juli 1653 auf dem ehrlosen Block stand und sich zwar auf das Maul schlug, doch dazu die unerwarteten Worte sprach: Mund, da du das sagtest, weswegen ich hier stehe, da redetest du wahr. Um die Strafe zu erhöhen, wurde während des Vollzugs derselben das Schandglöckchen geläutet. Noch zu Anfange dieses Jahrhunderts fanden in Hamburg Bestrafungen zum ehrlosen Block statt. (Vgl. O. Gierke, Humor im deutschen Recht.)

*15. Da ist's grad, als man schnätze an den Block. (Rottenburg.)


*16. Einem einen Block vor die Schienen schlagen.

Ihm Hindernisse in den Weg legen, das Fortkommen, das Leben erschweren. Bei Stein findet sich die Redensart mit andern verwandten auf Leute angewandt, welche Heirathen vermitteln, namentlich von solchen, welche junge Männer ins Ehejoch spannen wollen. Er lässt sie sagen: »Wir wollen Andere auch ins Garn bringen, ihnen einen knöppel an den halss hengen, einen block vor de schenen schlagen, so werden sie wol kir werden und nicht mehr rasen.« (Monatsblätter, VI, 158.)


*17. Er hat schon manchen krummen Block glatt gehobelt. (Penss.) – Morgenstern, Doylestown 1854.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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»Es giebet viel Leute/ welche die deutsche poesie so hoch erheben/ als ob sie nach allen stücken vollkommen wäre; Hingegen hat es auch andere/ welche sie gantz erniedrigen/ und nichts geschmacktes daran finden/ als die reimen. Beyde sind von ihren vorurtheilen sehr eingenommen. Denn wie sich die ersten um nichts bekümmern/ als was auff ihrem eignen miste gewachsen: Also verachten die andern alles/ was nicht seinen ursprung aus Franckreich hat. Summa: es gehet ihnen/ wie den kleidernarren/ deren etliche alles alte/die andern alles neue für zierlich halten; ungeachtet sie selbst nicht wissen/ was in einem oder dem andern gutes stecket.« B.N.

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