1. Der kalten Brust fehlt Kraft und Lust.
2. Eine volle Brust verhüllt sich gern mit einem dünnen Schleier. (Moskau.) – Altmann V.
3. Grosse Brüste verheissen viel und geben wenig. – Simrock, 1366; Eiselein, 100.
4. Halte die Brust warm, geuss nicht zu viel in den Darm, lass dir den Strick nicht kommen nah, so wirst du langsam alt und graw. – Colerius.
5. Man soll die Brust nicht verfluchen, an der man gesogen und den Bach nicht beschmuzen, aus dem man getrunken hat.
6. Mit der Brust kommt die (Heiraths-)Lust.
Holl.: Als de vrijster wordt geborst, krijgt zij dikwijls mannen-dorst. (Harrebomée, I, 82.)
7. Was die Brust verschliesst, verrathen oft die Thränen.
8. Was man an der ersten Brust gesogen, das schwitzt man bis in den Tod nicht aus.
*9. Eine gedrückte Brust pressen.
Lat.: Presso ab ubere lac, butyrum, et sanguinem extorquere. (Bovill, II, 50.)
*10. Enen vör de Bôst springen.
Ihn sehr heftig anreden.
*11. Er wirft sich in die Brust wie ein Pickelhering.
*12. Frei von der Brust weg. – Eiselein, 99.
*13. Jemand aus (mit) ganzer Brust lieben.
*14. Mit offener Brust reden. (Altröm.)
Aus dem Herzen und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Anspielung auf den Ausspruch des Mannes, der ein Fenster in der Menschenbrust gewünscht haben soll, um zu sehen, was in jenen Tiefen verborgen sei.
*15. Seine Brust ist mit einem Hasenbalg gefüttert. – Sailer, 298.
Vom Furchtsamen.
*16. Sick en Bost1 maken. (Holst.)
1) Brust. – Sich viel einbilden. Es ist zweifelhaft, ob der Ausdruck seinen Ursprung der militärischen oder der Damentoilette verdankt.
*17. Vber die brust reden. – Tappius, 160a.
Hochtrabend.
Lat.: Tragice loqui. (Tappius, 160.)
zu3.
Die Russen scheinen darüber anderer Ansicht zu sein; sie sagen: Grossbrüstige, sprich nicht vom Säugen zu der, die einen flachen Busen hat. (Altmann VI, 455.)
zu15.
Holl.: Hij heeft zijne schoenen met haxe vellen gelapt. (Harrebomée, I, 271.)
18. Eine Brust ohne Milch nährt nicht.
Die Russen sagen daher: Die Milch ist zum Nähren nöthiger als die Brust. (Altmann V, 82.) – Die Milch der Amme ist mehr werth als ihre Brüste. (Altmann VI, 445.)
19. Es ist besser seine eigene Brust schlagen, als auf fremden Rücken. – Weingärtner, 120.
20. Hohe Brust und weisse Bein machen gerne das Zipperlein.
»So sagt man auf dem Frankenwalde, wo man dafür hält, dass besondere Wärme für das weibliche Geschlecht vorzüglich zur Gicht geneigt macht.« (Vgl. Flügel, Volksmedicinischer Aberglaube im Frankenwalde, S. 60.)
21. Mit der Brust kannst du den Himmel nicht aufheben. – Frischbier, I, 4248.
Poln.: Piersiami niebo niepodniesiesz.
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