Dürre (die)

1. Grosse Dürre schadet wol, aber sie verdirbt nicht.

Holl.: Wat door groote droogte vergaat, kan met nat weêr te regt komen; wat door nat vergaat, is verloren. (Harrebomée, I, 157.)


2. In grosser Dürre zeigt sich die gute Quelle.


3. Nach grosser Dürre kommt grosser Regen. Simrock, 1740.

Frz.: A grande seicheur (sécheresse) grande humeur.

Holl.: Na groote droogte komt groote regen. (Harrebomée, I, 157; Bohn I, 335.)

Lat.: Inundans pluvia sequitur post tempora sicca. (Fallersleben, 538.)


*4. Es ist eine Dürre wie vom breslauer Gesangbuch. (Schles.)

Um das Jahr 1800 wurde in Breslau an Stelle des alten, viele nicht mehr zeitgemässe Lieder enthaltenden Gesangbuchs ein neues eingeführt. Da bald darauf grosse Dürre eintrat, so wurde diese von dem durch alle Perioden der Religionsgeschichte bekannten gläubigen Theil des Publikums als Strafe Gottes dafür betrachtet, dass man dem Volke das »Wort Gottes« genommen und dafür »ungläubige Lieder, eitel Menschenwerk« gegeben habe. Einige vorhergehende Misjahre hatte man auf Rechnung der kürzlich eingeführten Blitzableiter geschrieben. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1800, S. 348.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 714.
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