Durchgehen

*1. Er geht durch wie ein Holländer.Mayer, I, 130; Hübner, Vollständige Geographie, I, 468; Reinsberg V, 36; niederdeutsch bei Frommann, V, 523, 580.

Eine Redensart, die sich nicht auf Zaghaftigkeit bezieht und die Holländer als feig darstellen will, sondern im Gegentheil an ihre Tapferkeit erinnert, wenn sie auch jetzt wol nur im gegentheiligen Sinne angewandt wird. Pepliers leitet den Ursprung dieser Redensart vom Jahre 1348 her, wo die Holländer in den mit doppelten Ketten verschlossenen Hafen zu Damiette in Aegypten zum Erstaunen der Feinde eindrangen. (Des Pepliers, Bons contes et bons mots, Nr. 252.) Andere leiten sie vom Admiral Ruiter ab, der einst mit seiner Flotille bei Nacht und Nebel über die Sperrkette eines Hafens entwischt sein und dadurch zu der Redensart Veranlassung gegeben haben soll. Eiselein erklärt sie nach Adelung daher, dass die Holländer nicht gern als Landsoldaten dienen und sich deshalb aus dem Staube machen, wo sie können. Die den Holländern Abgeneigten behaupten, die Redensart komme von der Schlacht bei Dettingen her, wo die holländischen Truppen zuerst reissaus genommen hätten. Die Holländer sagen mit Bezug auf die Schlacht bei Waterloo: Hij liep als de Franschen bij Waterloo. (Harrebomée, I, 196.)


*2. Es geht durch ihn, wie Wasser durch ein Sieb.


*3. Es geht durch wie durch Spinneweben.

Holl.: Hij breekt er doorheen als eene paardenvlieg door een spinneweb. (Harrebomée, II, 391.)


*4. He geit mit Lund Recht dör.(?) (Ostfries.) – Hauskalender, II.


*5. Hei geit der döer äs de Kau döer den Niewel. (Büren.) – Für Iserlohn; Woeste, 87, 142.


[Zusätze und Ergänzungen]

*6. He geit dörch as Pupp'nspälers Hund. (Altmark.) – Danneil, 278.


*7. Hei geit dorch wî e Dêrpsboll (Dorfbulle). (Wehlau.) – Frischbier, II, 583.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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