Egge

1. Auf einer Egge ist bös tanzen.

Holl.: Op den ploeg en de egge is 't kwaad dansen. (Harrebomée, I, 175.)


2. Die Egge verdienet die Saat.Graf, 75, 58.

Wer den Acker in regelrechter Weise bestellt hat, wird, wenn die Egge über die gesäete Frucht gegangen ist, d.h. nach Vollendung der gesammten Feldarbeit, Herr der Frucht, er mag Eigenthümer des Ackers sein oder nicht.


3. Einer guten Egge fehlt kein Zahn.

Frz.: En une herse bien dentée n'y faut (n'y manque) nul dens. (Leroux, I, 51.)


4. Was die Eggen bestrichen und die Hacke bedecket, das folget dem Erbe.Pistor., III, 86; Eisenhart, 261; Simrock, 1776; Hasslocher 9, 18; Hertius, I, 20; Eiselein, 131; Grimm, Rechtsalt., 35; Hillebrand, 53.

Dies aus dem Sächsischen Landrecht (III, 58) hergenommene Sprichwort will sagen, dass die Früchte von den bereits bestellten Aeckern den Erben desjenigen zugehören, welcher sie zu erheben berechtigt gewesen wäre, aber vor der Ernte gestorben ist. Das römische Recht betrachtet dagegen die Früchte als Zubehör des Landes und spricht sie dem zu, dem das Land anheimfällt. Das Wort »Erbe«, das in den alten Rechtsquellen in verschiedener Bedeutung vorkommt, steht hier in seiner weitesten, in der es alles umfasst, was der Gestorbene nicht nur an liegendem Gute und Fahrhabe, sondern auch, wie hier, an Arbeitsertrag besessen oder zu erwarten hat.


5. Wenn de Eide de Ploeg folgt, dann gifft schlicht Land. (Ostfries.) – Bueren, 1273.


6. Wer eine Egge zur Saat geleiten kann, der mag den Schneidtag verhüten.Graf, 51, 197; Grimm, Weisth., II, 408.


*7. An der Egge fehlt kein Zahn.

Die Sache ist in Ordnung, in gutem Stande. Der Ton liegt auf der.


*8. Et is sin Egge un Plog.Eichwald, 414.


[725]

9. Die Egge ist der Pflüger Meister.


10. Müde Egge, schöner Flachs.Bair. Hauskalender.

Für den Lein muss der Boden sehr sorgfältig bearbeitet und besonders fein geeggt sein.


*11. Wenn der eine Egge auff dem Rücken hätte, so könnte er an jedem Zinken eine (Braut) haben. (Bedburg.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
Lizenz:
Kategorien: