1. Der muss sehr müde sein, der auf Nesseln schläft.
2. Er ist müde, matt, marode, faul und commode. – Klix, 40.
3. Ich bin müde, matt und krank und ein bischen faul dermang. (Köthen.)
4. Man wird bald müd, wenn man vngleiche Bürden trägt. – Lehmann, 328, 45.
5. Wenn einer auch müde ist, so geht er doch noch einen weiten Weg.
Frz.: On va bien loin depuis qu'on est las. (Bohn I, 43.)
6. Wer müd ist, der ruhet auffm Mist. – Lehmann, 787, 5.
Frz.: Ronfler en peu de plumes.
Lat.: Exiguis stertere in plumis. (Bovill, I, 178.)
7. Wer müd ist, schlafft auffm Strohsack, hat er kein Beth. – Lehmann, 787, 3.
8. Wer müde ist, kann auch noch eine Strecke gehen.
Es ist nicht gleich alles verloren.
Frz.: Las d'aller va encore loin.
9. Wer müde ist, soll ausruhen. – Burckhardt, 669.
Der Ausdruck, mit dem der Morgenländer eine ins Zimmer tretende Person zum Niedersetzen einladet.
10. Wer sich müde arbeitet, der kann sanfft schlaffen. – Petri, II, 761.
*11. Bäste mäd, se nom der de Fess af de Räck. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 179.
Bist du müde, so nimm die Füsse auf den Rücken.
*12. Bin müde wie a Hund. – Gomolcke, 483; Robinson, 44.
Wol von den Jagdhunden entlehnt.
*13. Er ist so müde wie ein Extrapostpferd (Gaul).
Eine breslauer Kräuterin zu einem Carviolkäufer: »O ihr ward men Schoden nich begehren, ich ho übern obschneden arbten müssen, doss ich müde wor as a Hund. Derzu ränts og dos treischte, und as wenn's mit Konnen giesste, dass ich bin klatschenass wurden; bessert ich och a wing (d.h. legt etwas zu, gebt etwas mehr).« (Keller, 171b.)
*14. He is't so möde as wenn he 't met Lepels geten hette. – Eichwald, 1172; Dähnert, 274a.
*15. Mîed1 wie è Hund. (Elsass.)
1) A. Stöber theilt folgende Bauernwillkommen aus Heiligkreuz bei Kolmar mit: Sitze, Herr Pfarr! Err wore mî'd sin wie 'n è Hund, err wore g'loffe sin wie 'n è Kalb, err wore schwitze wie 'n ê Bär, err wore Hunger ha wie 'n è Wolf, err wore Durst ha wie 'n è Soï Froï, gang, hol Eins trinke. (Frommann, IV, 465.)
*16. Möde as 'n Hund. – Dähnert, 310a.
So müde wie ein Hund, der den Tag über gejagt hat.
*17. So maü'n as en Péärd. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 161, 115.
*18. Wä möhd es, dä räss sich op'm Messhôf (Misthaufen). (Düren.) – Firmenich, I, 482, 19.
*19. Wenn einer müed isch, so ruejet er z'letscht uff eme Soumist us. (Solothurn.) – Schild, 66, 118; Sutermeister, 132.
*20. Er ist müde, eh' er angefangen hat.
Von einem Trägen, der nicht gern etwas thut.
*21. Er wird nicht müde den Leuten Gutes zu thun. – Harssdörffer, 119.
Weil er nämlich niemals anfängt.
*22. Müde wie ein Jagdhund. – Buch der Welt, Stuttgart 1848.
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