Herumgehen

*1. A gît rem wi a Läamtrater.Peter, I, 446.


*2. A gît rem wî a Toanoalp.Peter, I, 446.


*3. A gît rem wi Poat Lähmsâk. (Oesterr.-Schles.) – Peter, I, 446.

Gedankenlos, betrübt.


*4. A gît rem wi Tripstrill.Peter, I, 446.

Blöde, betrübt, gedankenlos.


*5. Er gehet darumb her, wie die katze vmb einen heissen Brei.Tappius, 202b; Seybold, 65; Mayer, I, 109; Körte, 3298n; für Siegen: Firmenich, I, 520, 21; für Steiermark: Firmenich, II, 770, 152; für Oberösterreich: Baumgarten, 82.

In der Altmark: He geit rümm as d' Katt ümm 'n hêten Brî. (Danneil, 25.) In Schlesien: A gieth rum, wie de Kotze um a heese Brey. (Robinson, 90; Gomolcke, 30; Frommann, III, 244, 82.) Sich nicht herangetrauen, die Sache nicht anzugreifen wissen oder wagen.

Jüd.-deutsch: Geht immer um die Máaroche herum. (Tendlau, 184.)

Frz.: Tourner autour du pot. (Körte, 3298; Starschedel, 407.)

Lat.: Canis circurn intestina. (Binder I, 160; II, 416; Erasm., 804; Seybold, 65.) – Lupus circa puteum saltat. (Apostol., XII; Binder II, 1714.) – Lupus circum puteum chorum agit. (Erasm., 337; Tappius, 202b; Seybold, 283.)


*6. Er geht herum wie der dresdner Mönch.

Der nach einer Sage mit dem Kopfe unter dem linken Arme und einer Laterne in der rechten Hand umherspuken soll. M. Hilscher sagt über den dresdner Mönch: »Er ist bei den Furchtsamen ein Gespenst, bei den Einfältigen eine geglaubte Sache, bei den Verständigen eine Fabel und bei denen, welche den Leuten gern was Neues zu schwatzen pflegen, eine Vexirerei.« Ob diese Sage mit dem Mönchsstein auf dem Frauenkirchhof, einem dresdener Wahrzeichen, im Zusammenhange steht, ist bisher nicht nachgewiesen. (Vgl. darüber Illustrirte Zeitung, Nr. 723 vom 9. Mai 1857.)


*7. Er geht herum, wie eine Maus im Bettelsack.


*8. Er geht herum zu Gast fressen, wie der Hirt im Dorfe.


*9. He geit'r herum as de Flêge um den hêten Brî.Eichwald, 526.


*10. He geit'r um to as der Kuper um de Tünne.Eichwald, 1144.


*11. Herumgehen wie der Schatt an der wand. Zeytbuch, XL.


*12. Sie geht herum, wie nasses Heu um die Schuyte. (Fries.)

Ist seht verliebt.


[Zusätze und Ergänzungen]

*13. A giht rum wie a Lohgärber, däm de Fähle furtgeschwummen sein. (Schles.) – Bote aus dem Riesengebirge, 1875, Nr. 269.


*14. Du gehst herum, wie eine Katz', wenn's donnert.

Von jemand, der sehr mürrisch ist.


*15. Du gehst um, wie ein verlornes Schaf. Wurth, 144.


*16. Er geht herum, als hätten ihm die Hühner die Butter vom Brote gefressen.


*17. Er geht herüm mit a kasione1 Tuches (Hinterer). (Podolien.)

1) Russisch kasionny = der Regierung gehörend, ärarisch. – Von einem Schuldbeladenen sagt man in Podolien, sein Hinterer gehöre der Regierung, d.i. er sei der Strafe verfallen.


*18. Er geht herum, wie ein brüllender Löwe.


*19. Er geht herum, wie ein verlornes Hendl. (Steiermark.)


*20. Er geht herum, wie ein verscheucht Hinkl. Glaubrecht, Erzählungen, 70.


*21. Um etwas herumgehen, wie die Katze um einen Wursthöcker.Auerbach, Dorfgeschichten, III, 18.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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