Kämpfen

1. Besser kämpfen, denn Hals ab.

Sprichwörtlicher Grundsatz, mit dem man sich oder andern zum Rechtszweikampf Muth machte. (Grimm, V, 146.) »Leichther stangen und Stab, pesser ist kempfen denn Hals ab.« (S. Kampf.) (Fastnachtsspiele.)


2. Der kämpft gut, welcher nicht besiegt wird.

Frz.: Le plus grand commencement de la victoire, c'est de pourvoir à n'être pas vaincu. (Cahier, 1792.)


3. Der weiss wohl zu kämpfen, der seine Affecten vermag zu dämpfen.


4. Jedermann muss kämpfen mit seinen Standesgenossen.Graf, 467, 565.

Scheint sich auf den aussergerichtlichen Zweikampf zu beziehen. »Wenn jemand sagt (heisst es bei Graf, S. 471): ›Du bist kein Mann und trägst keines Mannes Herz in deiner Brust‹, und dieser antwortet: ›Ich bin so viel Mann als du‹; so sollen sich beide in Waffen treffen, wo sich drei Wege scheiden. Bleibt der aus, dem das Wort galt, so soll er fortan sein, was ihn jener hiess; kommt jener nicht, der das Wort gab, so soll er um das schlechter sein, dass er ein Wort ausspricht, das er nicht vertreten kann. Kommen sie beide und schlagen sich, und fällt, wer das Wort gab, so liege er auf unvergoltenem Acker, so büsse man ihn mit seinem Gelde

Mhd.: Ein isleich man muoz cemphen mit seinem genozze. (Ficker, 71, 71.)


5. Kempfest du zu Not, so helff dir Gott.Latendorf II, 18.


6. Niemand kann kämpfen, denn um die todte Hand.Graf, 467, 563.

Der Zweikampf entschied vorherrschend in Criminalfällen als Gottesurtheil. In Mühlhausen: Nihein man din andirin gicemphi inmac, wan vmmi di toitiu hant. (Furstemann, 6.)


[1127] 7. Wer gut kämpfen will, muss die Lanzen nicht grösser nehmen als die Hände sind. (Altgr.)

Sagen die, welche ein ihren Kräften entsprechendes Amt übernehmen uud ein solches ausschlagen, dem sie nicht gewachsen sind.


8. Wer mit sich selber kämpft, führt einen guten Krieg.

Die Russen: Das ist ein gerechter Krieg, den wir mit unsern Leidenschaften führen. (Altmann VI, 460.)


9. Wer kämpfen will, kann das Schwert nicht wegleihen.

Böhm.: Do boje se šavle nepůjcuje. (Čelakovsky, 368.)


10. Wer nicht kämpft, wird nicht gekrönt.

Böhm.: Kdo nebojuje, nevítĕzí. (Čelakovsky, 371.)

Frz.: Cil (celui-la) n'abet pas qui ne luite (lutte). (Leroux, II, 202.)

Lat.: Certandum est, nulli veniunt sine Marte triumphi et nisi certanti nulla corona datur. (Seybold, 374.) – Fortiter malum qui patitur idem post potitur bonum. (Plautus.) – Non nisi certanti laeta corona datur. (Froberg, 79 u. 484; Philippi, I, 80 u. 160; II, 40.)


11. Wer tapfer kämpft, bekommt den Preis.

Holl.: Die eerlic oorlocht, sal goede soen ontfaen. (Tunn., 13, 10.)

Lat.: Hic premietur ere, qui guerras ducit honeste. (Fallersleben, 311.)


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12. Wenn Zwei kämpfen, liegt der Schwache unten.


*13. Kämpfen wie ein Löwe, oder laufen wie ein Hase.

Dän.: Enten fægte som en mand, eller græde som en qvinde. (Prov. dan., 151.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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