Kelch

1. Hölzerne Kelche, aber goldene Pfaffen.Sailer, 234.

»Dass solchs in illo tempore, zu der Zeit war, da die Kelch hülzin vnd die priester guldin waren, aber jetzo, wie der mäckler Bonifacius und nach ime Durandus gesagt haben, ist das plätlin umbkehrt vnd seind die priester hülzin vnd die kelch guldin.« (Fischart, Bk., 1588, 187b.)


2. Wer den Kelch in der Hand hat, trinkt zuerst.

Holl.: Die den kelk in de hand heeft, zegent zich het best. (Harrebomée, I, 392a.)


3. Wer einen Kelch im Wappen führt, muss sich nicht zu Flaschen und Krügen gesellen. Parömiakon, 1387.

Gegen das unmässige Leben der Geistlichen.


*4. Den Kelch mit der Hefe austrinken.

Die Leiden vollständig erdulden.


*5. Den Kelch trinken.

Etwas verschmerzen, sich einem unvermeidlichen Uebel unterwerfen.


*6. Denselben Kelch trinken.

An demselben Uebel leiden, dasselbe Ungemach erdulden.

Lat.: Eodem bibere poculo. (Plautus.) (Binder II, 954; Faselius, 75.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1238.
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