Kitzel

1. Wenn der Kitzel vorüber ist mit Reiben (Kratzen) und Scherzen, so fühlt man Unlust und Schmerzen.

Dän.: Efter sød kløde kommer suur svie. (Prov. dan., 350.)


*2. De Kettel steckt em darna.Dähnert, 225.


*3. Den Kitzel büssen.

»Das hiess den Kützel gebüsset.« (Gottfr., 637.)


*4. Der kitzel ist der vetlen noch nit vergangen. Franck, II, 117a; Tappius, 185a; Lehmann, II, 65, 149.

Lat.: Anus hircissat. (Erasm., 514; Tappius, 185a.)


*5. Der Kitzel ist ihm vergangen.Simrock, 5701.


*6. Der Kitzel sticht ihn.

»Thet jn dennoch der kützel stechen.« – (Waldis, II, 10, 18.)


*7. Einem den Kitzel vertreiben (nehmen).

Ernste Gedanken, unangenehme Empfindungen in ihm erwecken. »Er gab sie 12 starken Soldaten zum besten, die ihr den Kützel vertrieben.« (Gottfr., 423b.) »Vnd thet damit (nämlich mit dem unbändigen Stiere) den acker eren, das er jm liess den kutzel weren.« (Waldis, II, 10, 9.) »Dem gailen wollüstigen Geblüt und gumpenden Leib-Esel der schläffrigen Seel den Kitzel vertreiben.« (Grimmelshausen, Vogelnest, II.)


*8. Em steckt de Kettel darna.Dähnert, 225a.

Er ist lüstern danach.


*9. He ward di den Kettel verdriwen.Dähnert, 225.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1358.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: