Puff [2]

1. Auf einen tüchtigen Puff, da hört ein tüchtiger Suff.


2. Buff, sä' de Pape, do stött he mit sînen gegen de Dischecke. (Hildesheim.) – Hoefer, 809.


3. Ein Puff und ein Stoss und dann mit hinunter nach dem Kanal. (Oderbruch.) – Engelien, 222, 142.

Wird von jemand gesagt, der eine Sache höchst oberflächlich behandelt, wie es die Gauler thaten, die ihre Wäsche ein wenig stiessen und klopften und dann gleich im Kanal abspülten.


4. Ich habe ihm jeden Puff doppelt zurückgegeben, sagte die Frau zu ihrem Manne, da er sie bei einem Reiter getroffen.Eiselein, 618.


5. Je mehr Püffe man gewinnt, je stärker man Christum erfasset.


*6. Den Puff auffhalten.Henisch, 332, 7.


*7. Einen mit einem Puff auf den Rücken dienen.

Engl.: He serves the poor with a thump on the back, with a stone. (Bohn II, 64.)

*8. Einen Puff machen.

In der Handelswelt versteht man darunter einen mehr oder weniger harmlosen Act, der den Zweck hat, die Aufmerksamkeit des leichtgläubigen Publikums zu erregen, es in irgendeiner Weise zu täuschen, um Geschäftsvortheile dadurch zu erlangen. Es gehört dazu z.B. der längst wirkungslos gewordene »Ausverkauf unter dem Selbstkostenpreise.« Das amerikanische Geschäftsleben ist viel erfindungsreicher und mannichfaltiger an dergleichen Puffs als zur Zeit noch das unsere. Die in Saint-Louis erscheinende Westliche Post brachte kürzlich eine Eintheilung und Schilderung der verschiedenen Puffs, die sie a) in gewöhnlich harmlose, b) in versteckte und c) in Schimpfpuffs unterschied. Der versteckte Puff ist eine Erfindung der neuesten Zeit und ist häufig in ein politisches oder sensationelles Gewand gekleidet, er fängt z.B. mit der Präsidentenbotschaft an und hört mit der Empfehlung eines Hühneraugenpflasters auf. (Vgl. Wächter am Erie, Cleveland 1868, Nr. 36.) In Berlin ringen Joh. Hoff, Daubitz, Jacobi und andere auf diesem Gebiet mit dem Nordamerikaner Barnum und dessen Genossen um den Preis.


*9. Er kann einen guten Puff vertragen.Frischbier2, 3028.

Hält manchen Schlag, Stoss u.s.w. aus.


[1419] *10. Etwas auf Puff nehmen. (Wien.)

Auf Borg.


*11. Hê kann 'n Puff verdraog'n. (Altmark.) – Danneil, 16.

Er leidet nicht an Empfindlichkeit; auch: sanfter Tadel wirkt nicht, man muss stark auftragen.

Holl.: Hij haalt er eenen hap uit. (Harrebomée, I, 284.)


*12. Sie kann einen Puff aushalten.

Frz.: Elle est bien avitaillée. (Kritzinger, 46a.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880.
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