Hildesheim

Hildesheim is det hôge Fest, Hameln is det Rattennest, Einbeck is det Rawennest, Nörten is de Åntjenpaul (oder: det Drecknest), Göttingen is de hôge Schaul'.

Dieser Spruch schildert die Eigenthümlichkeiten von fünf hannoverschen Städten, freilich nicht mehr ganz zutreffend, ist also nur von historischem Werthe.

[643] Warum Hildesheim (oder Hannover) »dat hoge fest« genannt wird, weiss Schambach nicht zu erklären. (S. Detmold.) Bei Hameln denkt man an die Sage vom hamelnschen Rattenfänger. In Einbeck sollen bis zu dem grossen Brande im Jahre 1826 sehr viel Dohlen (also richtiger Dohlennest) gehauset haben. Zweifelhaft ist es, ob die Worte: »die hôge Schaul«, sich auf die Universität oder auf das daselbst im 16. Jahrhundert gegründete Pädagogium beziehen. Prof. Hassler von Ulm nannte Hildesheim, als im September 1856 die Jahresversammlung der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine dort stattfand, eine »poetisch stille Oase in dem prosaisch lärmenden Treiben der Welt«.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 643-644.
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