Schicker (Subst.)

Schicker (Subst.).


1. Der Schicker wohnt am Wege.Eichwald, 1664.

Wer nicht viel hat, lernt wol von selbst sich in seine Umstände schicken.


2. E Schicker on e Wagen Hâ (Heu) gait men aus em Weg. (Jüd.-deutsch.)


3. Lass den Schicker, er folt alaan.Tendlau, 775.

Lasst den Betrunkenen, er fällt von selbst. Wenn jemand im Fallen ist, so hat man nicht nöthig, ihm noch einen Stoss zu versetzen.


4. Var a Schicker is kein schlechter Bronen nit du.

Einem Säufer ist jeder Branntwein, jeder Fusel recht. Im allgemeinen aber auch von allen denen, die in der Wahl der Mittel zur Befriedigung ihrer Leidenschaften nicht peinlich sind, als in dem Sinne, wie: Pfützenwasser, Mistjauche löscht auch Feuer.


5. Wenn zwei sagen: Schicker, soll sich der dritte schlufen legen.Dukes, 96.

Um die Macht der öffentlichen Meinung auszudrücken. Wenn zwei dir sagen, du habest einen Rausch, so lege dich schlafen, wenn du auch gar nichts getrunken hast; denn ein Widerspruch würde erfolglos sein.


6. Wus ba a Schicker auf der Züng, is ba a Nichternen auf der Lüng. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Was der Trunkene auf der Zunge hat, das hat der Nüchterne auf der Lunge, im Innern verschlossen.


[Zusätze und Ergänzungen]

7 A Schikker (Trunkenbold) känn sich ausschlufen, ober a Narr känn nit klüger weren.

Beim Säufer ist noch Besserung möglich, beim Narren ist Hopfen und Malz verloren.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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