Schmiede

[273] 1. In der Schmieden, Wirtsshaus vnd Bad man allzeit new Zeitung hat.Eyering, III, 100.


2. Man muss bald vor die rechte Schmiede gehen, soll das Pferd wohl beschlagen werden. Seybold, 529.


3. Man muss die rechte Schmiede suchen, wenn man das Pferd wohl beschlagen haben will.

Lat.: Dulcius ex ipso fonte bibuntur aquae. (Frob., 163; Philippi, I, 126.) – Res tibi quaerenda est, ubi scis hanc forte latere. (Philippi, II, 157.)


4. Man soll immer vor die rechte Schmiede gehen.

Lat.: Res tibi quaerenda est ubi scis hanc forte latere. (Binder I, 1555; II, 2961; Philippi, II, 157; Seybold, 529.)


5. Vor der rechten Schmiede wird man recht beschlagen.Pistor., X, 38; Eiselein, 552; Simrock, 9119; Körte, 5364; Masson, 189.

Lat.: Proba materies data est, si probum adhibeas fabrum. (Plautus.) (Philippi, II, 108.)


6. Wenn man eine Schmiede verlässt, soll man erst die alte Schuld bezahlen.

Frz.: Quand on quitte un maréchal, il faut payer les vieux fers. (Lendroy, 724.)


7. Wer bei der Schmiede wohnt, gewöhnt sich ans Hämmern.


8. Wer in der Schmiede nach Dingen greift, in der Apotheke kostet und in Gespensterbüchern liest, der wird viel Schaden haben.

Holl.: In een smidse wat te raken, bij apothekers wat te smaken, in een spoken-boek te lezen, kan niet dan met hinder wezen. (Harrebomée, II, 277b.)


9. Wer in die Schmiede kommt, macht sich schwarz.

Die Russen: Der Schmied, sein Amboss, sein Eisen und sein Geld, alles ist schwarz. (Altmann VI, 467.)


10. Wer vor der Schmidten ist gewest, der furcht die Funcken nicht.Lehmann, 228, 60.


*11. Er ist (nicht) vor die rechte Schmiede gekommen (gegangen).Eiselein, 552; Simrock, 9121; Körte, 5363; Lohrengel, I, 494.


*12. Er kann in einer Schmiede als Blasebalg dienen.


*13. I will glei vor di racht' Schmid'n genna. (Franken.) – Frommann, III, 323, 341.


*14. Si sind mit enand vor der Schmide g'sii. Sutermeister, 104.

Vor dem Ehegericht.


*15. Voar der reachta Schmitte klaga.Michel, 280; Nefflen, 468.

An der Stelle Hülfe und Rechtsschutz suchen, wo sie am sichersten erwartet werden darf.


*16. Zur rechten schmieden reiten.Eyering, I, 337.


[Zusätze und Ergänzungen]

17. Wer die Schmiede wechselt, muss die alten Eisen bezahlen.

Aenderung im Geschäfts- wie freundschaftlichen Verkehr ist stets mit Nachtheilen verbunden.


*18. Er ist allererst aus der Schmied kommen. Sarcerius, Hirtenbuch, 38.

Ist noch jung und unerfahren.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
Lizenz:
Kategorien: