Würde

1. Anderer Würde ist dem Neidischen eine Bürde.Parömiakon, 61.


2. Auf die Würde kommt die Bürde.

Lat.: Fructus honos oneris, fructus honoris onus. (Chaos, 357; Philippi, I, 164.)


3. Die nach hohen Würden jagen und Schmetterlinge haschen, haben viel und wenig in den Taschen.

Poln.: Godności zabieganie, motyłow łapanie. (Čelakovsky, 364.)


4. Die Würde ist schwerer als ein Mühlstein. E.M. Vacano am Schlusse seiner Schlossidylle: Gräfin Katinka und ihre Nachbarn.


5. Gross Würde, gross bürde.Eyering, I, 333 u. 724; II, 707; III, 100.

Lat.: Fasces, fasces. (Sailer, Sprüche, 115, 74.)


6. Keine Würde ohne Bürde.Parömiakon, 1909; Mayer, I, 28; Klix, 122.

Die Neger in Surinam, um den Gedanken auszudrücken, dass, wer die Würde haben wolle, auch die Bürde trage, wer ein Amt habe, diesem auch Ehre machen müsse, sagen im Sprichwort: Wenn du den Namen einer Kuh hast, so wirst du auch Hörner tragen. (Wullschlägel.)


7. So hoch die Würde, so schwer die Bürde.

Lat.: Magni honores, magna onera. (Sutor, 312.)


8. Viel Würden, viel Bürden.


9. Wer andere nach Würden ehrt, ist selber aller Ehren werth.Gaal, 324.

It.: Onora il buono, perchè t' onori; onora il tristo, perchè non ti disonori. (Gaal, 324.)

Lat.: Honores onerant. (Sutor, 312.) – Omnibus obsequium praestabis, ut omnis honoret te bonus, a nullo dedecore molo. (Gaal, 324.)


10. Wer zu hohen Würden will gelangen, muss sich bücken und in den Beutel langen.

Böhm.: Mĕšcem musí notnĕ hnouti, kdo žádá na důstojnost se vypnouti. (Čelakovsky, 364.)


11. Wo Würden ohne Bürden, da sind auch Bürden ohne Würden.

Aehnlich die Chinesen: Wenn man grosse Würden und Gnadengelder, ohne sie zu verdienen, erlangt, so werden dadurch andere geschicktere Leute ohne Beförderung gelassen und dem Würdigen wird die Belohnung vorenthalten. (Hlawatsch, 177.)


[457] 12. Würd(en), bürd(en).Franck, I, 59b u. 127b; II, 99b; Gruter, I, 87; Pistor., VIII, 18; Henisch, 560, 63; Egenolff, 97a u. 371b; Graf, 815, 205; Eiselein, 652; Simrock, 11924; Braun, I, 5337; Steiger, 309; Tendlau, 27; Sailer, 70; Körte, 7029.

Jedes Amt hat seine eigenthümlichen Beschwerden.

Böhm.: Hodnosti – starosti. – Pánem velkým býti jest velká nevole. (Čelakovsky, 364.)

Engl.: Much worship, must cost. (Gaal, 1771.)

Lat.: Fasces sunt fasces. (Gaal, 314 u. 1771; Eiselein, 625; Seybold, 173; Philippi, I, 151; Binder I, 520; II, 1099; Schonheim, F, 4.) – Fructus honos oneris, fructus honoris onus. (Seybold, 195.) – Honoris onera. (Seybold, 222.) – Honos et onos. (Seybold, 415.)

Poln.: Wielki urząd, wielka niewola. (Čelakovsky, 364.)


13. Würden ändern die Sitten.Lohrengel, I, 911.


14. Würden und Güter verändern Herzen und Gemüther.Binder III, 4144.


*15. Castilische Würde.Hesekiel, 45.

Sagt man in Spanien, namentlich Castilien.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 457-458.
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