Würtemberg

Wirtemberg, du arme Landschaft, ich klag' dich billig hart und sehr: der Bader von Ulm der ist dein Herr, von Nördlingen der Waid und Färber, und von Weil der Ledergerber, der zu Nürnberg die Wetschger macht, der Weber von Augsburg treibt auch sein Pracht, der Salzsieder von Schwäbischen Hall, von Ravensburg die Krämer all, die Saymer von Kempten ich auch meld, die Holzhauer von dem Holfeld, von Uberlingen der Rebmann, der Holzflösser von Wörd (Donauwerth) lut (läutet) auch dran, von Wimpfen am Neckar die Gewmesser, von Wangen die Mutschelnfresser, von Lindau am See die Schiffmacher, und von Giergen die Krapfenmacher, von Rotweil die neuen Schweizerknaben, wollten der Gäns' auch ein Feder haben; der Schneider von Memmingen ist in der Sach, und der Kirssner von Biberach; von Schwäbischen Gmünd der Augsteindreher, und von Bopfingen der Rübensäer, der Sichelschmied von Dinkelspüchel und von Esslingen die groben Nychel. Von Kaufbeuern die Käl berschinder, und von Heilbronn die Fassbinder.Schwabenspiegel, 55.

Ein Spruch zur Verspottung der Städte des Schwäbischen Bundes.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 473,1820.
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473 | 1820
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