Zeiger

1. Am Zeiger kann man sehen, ob die Uhr verrückt ist.Parömiakon, 2480.


2. Am Zeiger kann man sehen, wie spät es (was an der Zeit) ist.

Vom Antlitz und äussern Betragen ist leicht ein Schluss auf den innern Menschen zu machen.


3. Der gibt ein guten Zeiger in einer Vhr, dessen anschläg man nicht merckt, biss sie schlagen.Lehmann, 60, 4.


4. Der Zeiger an der Uhr geht, wie man ihn stellt.Binder III, 4176.


[522] 5. Der Zeiger ist unser Herr nicht.

Oft ist's gut, wenn er's ist.

Frz.: Nous ne sommes pas sujets à un coup de marteau. (Kritzinger, 443a.)


6. Man kann am Zeiger sehen, ob die Uhr richtig geht.


7. Wer immer am Zeiger dreht, verdirbt die Uhr.


8. Wie der Zeiger geht, so geht das Regiment. Pistor., VIII, 20; Lehmann, II, 880, 277; Simrock, 12009.

9. Wie man den Zeiger stellt, so geht er.


*10. Der Zeiger steht bei ihm stets auf Eins.Parömiakon, 2779.

Von Personen, die einerlei Sinnes sind.


*11. E gît gärn zem Zîger. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 65.


*12. Er gäb' einen guten Zeiger an der Uhr.

Deren Anschläge man nicht merkt, bis sie anschlagen.


*13. Er ist wie ein zeiger an der Vhr, wie man jhn richt, so gehet er.Einfälle, 274; Lehmann, 819, 1; Eiselein, 656; Simrock, 12008.

Von denen, die sich ganz von andern leiten lassen. Luther gebrauchte das Wort von Fürsten dieser Art.


*14. Was under em Zeiger liit.Sutermeister, 8.

Antwort auf die Frage: Was an der Zeit. Es finden sich a.a.O. auch noch folgende Redensarten zur Beantwortung der obigen Frage: E chli meh weder vorig. So spat das gestert um die Zit. Dreiviertel uf Bohnestäcke. Viertel über de Chämistäcke, und wenn d's nid glaubst, so schmöck em Stäke. Halbi drüber, und wenn's druff ist, so schloht's.


*15. Wo solcher Zeiger ist, da kann die Uhr nicht unrecht gehen.Parömiakon, 230.

Von strenger Aufsicht und Führung.


[Zusätze und Ergänzungen]

16. Wo man solche Zeiger aushängt, darf man Gäste setzen und Wein zäpfen, sagte Klaus, als er eine Frau mit entblösstem Busen sah.Harssdörffer, 2949.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 522-524,1821.
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