Illipe

[758] Illipe Koenig (Bassia L., Butterbaum), Gattung der Sapotazeen, Milchsaft führende Bäume mit lederartigen, oft an der Spitze der Zweige gedrängten Blättern, unter diesen oder an den Ansatzstellen der abgefallenen Blätter stehenden Blütenbüscheln und fleischigen, kugeligen oder eiförmigen Beeren mit gewöhnlich 1–3, selten mehr sehr fettreichen Samen. Etwa 30 Arten in Ostindien und auf den Malaiischen Inseln. I. butyracea Engl. (indischer Butterbaum, Phulwara), ein 16 m hoher Baum mit behaarten, verkehrt-eiförmigen Blättern, hängenden, blaßgelben Blüten und länglichen Beerenfrüchten, wächst in Ostindien auf Anhöhen. Die Samen liefern die Phulwarabutter (Choorie, Ghee), ein talgartiges, weißes Fett vom spez. Gew. 0,954 bei 15°, das bei 49° schmilzt und zu Seife, als Brennmaterial, auch medizinisch benutzt wird. Die Preßkuchen sind eßbar. Der Saft der Blüten wird auf Zucker verarbeitet. I. Malabrorum Koenig (Gallertbaum, Illipé), ein Baum mit dickem Stamm, weit ausgebreiteten Ästen, lanzettförmigen, unterseits kahlen Blättern, weißen, fleischigen Blüten und gelblichen, dicht behaarten, kugeligen Früchten, wächst auf Malabar und Ceylon. Die Blüten und Früchte werden gegessen. Die Samen liefern ein Speiseöl, das nicht leicht ranzig wird (Illipé, Mahwabutter). Es ist grünlichgelb, vom spez. Gew. 0,953 bei 15°, schmilzt bei 25–29°. Das Holz ist dauerhaft und nutzbar. I. latifolia Engl. (Mahwa- oder Madhukabaum, Moa-tree), ein mäßig hoher Baum mit elliptischen, unten weißlichen Blättern, gelben, wohlriechenden Blüten und 5 cm langen, eiförmigen, braunen Früchten, auf den Bergen Ostindiens, besonders in Bengalen. Die Blüten verwelken nicht nach der Befruchtung, werden vielmehr fleischig und speichern reichlich Zucker in den Blumenblättern auf, um erst nach dem Fruchtansatz abzufallen. Sie schmecken wie Rosinen, werden getrocknet und bilden einen Hauptbestandteil der Nahrung der Eingebornen. Ein Baum liefert bis 150 kg im Jahr. Sie sind um so mehr geschätzt, als sie mit großer Regelmäßigkeit erscheinen und deshalb bei Mißernten die wesentlichste Hilfe leisten; man verarbeitet sie auch auf Branntwein, der in Gudscharat etc. in großer Menge verbraucht wird, frisch den Europäern aber verderblich sein soll. Die süßen Früchte werden roh gegessen. Die Samen liefern ein Öl, das als Brenn- und Speiseöl, zu Seife etc. benutzt wird. Die Preßkuchen dienen zur Betäubung von Fischen. I. Parkii Hassk. (Butyrospermum Parkii Kotschy, Butter- oder Schibaum), ein 9 m hoher Baum im tropischen Afrika mit in der Jugend rostfarbenfilzigen Blättern, ebensolchen Blüten und eirunden oder kugeligen, einsamigen Beeren, aus deren Samen die Galam-, Sch i- (Shea-) oder Bambukbutter (vegetabilischer Talg), ein grünlichweißes, wohlschmeckendes Fett, das angenehm riecht, nicht leicht ranzig wird und bei 43° schmilzt, spez. Gew. 0,954, bei 15° gewonnen wird. Das Holz ist hart, sehr fest und brauchbar. I. pallida Engl., ein Baum mit verkehrt eiförmig-lanzettlichen, unterseits blauen Blättern und kurz rostsilzigen Beeren, auf Sumatra, liefert Guttapercha. Die verschiedenen Bassiafette Bassiabutter werden häufig miteinander verwechselt, kommen auch nach Europa und werden auf Seife etc. verarbeitet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 758.
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