Barre, die

[737] Die Barre, plur. die -n, oder der Barren, des -s, plur. ut nom. sing. ein größten Theils veraltetes Wort, welches eigentlich einen langen aber schmalen und dünnen Körper bedeutet, und ehedem so wohl von Pfählen, als Stangen, Riegeln, Schlagbäumen u.s.f. gebraucht wurde. Heut zu Tage kommt es nur noch in dem Ausdrucke eine Silberbarre, oder ein Silberbarren vor, worunter man in den Münzen ein langes dickes Stück gegossenen Silbers verstehet; zum Unterschiede von dem schmalern und dünnern Zaine. Daher der Barreneinguß, eine eiserne Form, die größten Silberbarren darein zu gießen. In den Niedersächsischen Handelsstädten nennet man eine Stange rohes Fischbeines auch noch eine Bare, oder Barte, welches gleichfalls dieses Wort zu seyn scheinet, S. Barre. In der Seefahrt ist eine Barre, eine Sandbank oder Reihe Klippen vor einem Hafen oder Flusse, welche bey niedrigem Wasser das Einlaufen hindert; Franz. Barre, Engl. Bar.

Anm. Vitruv gebraucht Vara von einem Pfahle, oder einer Stange. Barri und Barra kommen in dem mittlern Lateine häufig vor, S. du Fresne Glossar. Einige leiten es von bären, heben, her, weil dergleichen Stangen unter andern auch zum Heben gebraucht werden; anders von dem Hebr. Beriah, ein Hebel. Barre, Barriere, Barriage, Barreau u.s.f. sind im Französischen noch von einem häufigen Gebrauche. Das Span. Barra und Engl. Bar, bedeuten gleichfalls eine Stange. S. auch Sparre, 2 Baron und Pferch.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 737.
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