Brandung, die

[1156] Die Brandung, plur. die -en, in der Seefahrt, das Schäumen und Brausen des Meeres an steilen Küsten, oder auch in der See über verborgene Felsen; ohne Plural. Ingleichen solche Stellen in dem Meere, wo die Wellen auf solche Art schäumen und toben; der Wellenbruch, Wellenschlag.

Anm. Im Niedersächsischen lautet dieses Wort gleichfalls Brandung, im Holländ. Barning, im Engl. Branding, im Franz. Brisant. Man hat verschiedene Ableitungen von diesem Worte versucht. Gemeiniglich glaubt man, daß es von brennen, leuchten, scheinen, herkomme, weil das stäubende Seewasser an solchen Stellen zur Nachtzeit zu brennen scheinet. Andere leiten es von dem alten Worte brant ab, welches in den nordischen Mundarten ehedem steil bedeutete, welchen Sinn das Spanische Brenna noch hat. Bey dem du Fresne kommt auch Branum für einen steilen, abschüssigen Ort vor. Auch das alte Gothische Wort brana, schäumen, toben, könnte auf die Verwandtschaft mit diesem Worte Anspruch machen, wenn es nicht glaublich wäre, daß es selbst zu brennen gehöret, indem dieses Wort ehedem einen weit größern Umfang der Bedeutung hatte, als jetzt. S. Brennen. Zuweilen wird dieses Wort auch Brennung gesprochen und geschrieben.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1156.
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