Herz (2), das

[1148] 2. Das Hêrz, welches nur in der ersten und vierten Endung des Singulars gebraucht wird, die Mäßigung der Furcht in Gefahren und des Widerwillens in unangenehmen Vorfällen zu bezeichnen. Er hat Herz wie ein Löwe. Er ist lauter Herz. Jemanden Herz machen, ihm ein Herz einsprechen. Herz bekommen. Ein Herz fassen, sich muthig zu etwas entschließen. Wer hat Herz? Komm her, wenn du Herz, oder wenn du das Herz hast. Der Feige! er hat nicht das Herz, ganz ein Bösewicht zu seyn. Das Herz ist ihm entfallen, in der niedern Sprechart, ist ihm in die Hosen gefallen, sitzt ihm in den Hosen. S. auch Beherzt, Herzhaft und Herzhaftigkeit. Anm. Ob es gleich sehr wohl angehet, Herz in dieser Bedeutung als eine bloße Figur des vorigen anzusehen, zumahl da auch im Lat. Animus und im Deutschen Muth auf ähnliche Art gebraucht werden; so ist es doch fast noch wahrscheinlicher, daß es ein eigenes Wort für sich ist, welches mit dem vorigen nur zufälliger Weise dem Klange nach überein kommt. Die mangelhafte Declination und der Mangel dieser figürlichen Bedeutung in den verwandten Sprachen machen solches glaublich. Es scheinet von dem Worte hart abzustammen, welches unter andern auch kühn, tapfer, muthig bedeutete, und durch Veränderung des t in den Zischlaut diesem Hauptworte den Ursprung gegeben haben kann. S. Hart, die Anm. Das Franz. hardi und Hardiesse, das Griech. καρτερος, und das Pohln. Hardosc, Muth, (dagegen das Herz daselbst Sercze heißt) haben eine ähnliche Abstammung. S. auch Herzlich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1148.
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