Herz [2]

[297] Herz, 1) Marcus, geb. 1747 in Berlin, Sohn eines jüdischen Schullehrers, studirte Philosophie u. Medicin, Schüler Kants, hielt seit 1777 in Berlin philosophische Lehrvorträge, wurde 1785 fürstlich Waldeckscher Rath u. Leibarzt, 1788 Professor der Philosophie u. st. 1803; er schr.: Über die Ursachen der Verschiedenheit des Geschmacks, Mietau 1776, Berl. 1796; Briefe an Ärzte, ebd. 1777–84, 2 Samml.; Über den Schwindel, ebd. 1788, 1791 (Hauptwerk); Über die frühe Beerdigung der Juden, ebd. 1787, u.a. 2) Henriette geb. de Lemos, Gattin des Vor., geb. 1764 in Berlin, von jüdischer Abkunft, später zum Christenthum übergetreten. Sie war zu ihrer Zeit die schönste Frau in Berlin, welche bes. wegen ihrer vorzüglichen weiblichen Tugenden allgemeine Achtung u. Verehrung von den, an Wissenschaft u. Stand hervorragenden Personen Berlins (selbst von Prinzen) genoß. Gemeinnützig machte sie sich durch Unterricht armer Mädchen, welche sich zu Erzieherinnen bilden wollten. In ihrer Wohlthätigkeit wurde sit zuletzt durch eine Pension des Königs unterstützt u. st. 22. Octbr. 1847. Lebensbeschreibung von J. Fürst, Berl. 1850. 3) Henri, geb. 1806 in Wien, trat schon als achtjähriger Knabe als Virtuos auf dem Piano zuerst in Wien auf, ging 1816 auf das Conservatorium nach Paris, gründete später dort eine große Pianofortefabrik u. wurde Lehrer am Conservatorium. Er componirte zahlreiche beliebte Werke für sein Instrument u. schrieb eine große Klavierschule, welche in Mainz erschien; 4) s. Hertz.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 297.
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