Lack, der

[1860] Der Lack, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, 1) Ein rothes durchsichtiges Gummi oder vielmehr Harz, welches aus Ostindien zu uns kommt, zu künstlichen Firnissen gebraucht wird, und auch Gummi Lacca heißt. Daher in weiterer Bedeutung auch ein daraus bereiteter Firniß, selbst nach seiner Erhärtung, der Lack genannt wird. Der Stock hat einen schönen Lack. S. Lackfirniß, ingleichen Holzlack und Plattlack. Wenn dieses Wort von einigen im ungewissen Geschlechte gebraucht wird, so wird vermuthlich Gummi darunter verstanden. Indessen ist dieses Geschlecht auch in Siegellack beybehalten worden, welches im gemeinen Leben auch nur das Lack genannt wird, weil dieses Gummi der vornehmste Bestandtheil desselber ist. 2) Eine Art hochgelber Blumen, goldner Lack, S. Lakviole. 3) In der Mahlerey, ein Nahme verschiedener aus den Säften der Blumen oder aus verschiedenen Hölzern gezogener[1860] Farben. So hat man gelben Lack, welcher aus den Schlüsselblumen, den gelben Märzviolen und dem Ginster bereitet wird; blauen aus der Schwertei, den Kornblumen und Veilchen; rothen aus dem Mohne u.s.f. Am häufigsten wird der rothe Lack nur Lack schlechthin genannt. Zu diesem gehören der feine Venetianische Lack, der Florentiner oder Wiener Lack, der Colombin Lack und der Kugellack, welche letztere Art die geringste ist, und die Gestalt runder Kugeln hat.

Anm. In der ersten Bedeutung ist dieses Wort unstreitig morgenländischen Ursprunges, indem dieses rothe Harz im Arabischen Lach und im Persischen Lac heißt, woher das mittlere Lat. Laca, welches schon im 14ten Jahrhunderte vorkommt, das Ital. Lacca, das Franz. Lacque und Span. Laccra stammen. Es scheinet, daß man nachmahls eine jede rothe, und endlich in weiterer Bedeutung eine jede Farbe Lack genannt habe. Siehe auch Lackmuß.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1860-1861.
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