Lack [3]

[958] Lack (Cheiranthus cheiri), zu der Pflanzengattung Cheiranthus gehörige beliebte Zierpflanze, 1–2 Fuß hoch; die Blüthe dauert vom Frühjahr bis fast in den Spätherbst, wohlriechend u. hochgelb, gelb, goldgelb (daher Goldlack), bunt, geflammt, violett, bräunlich u. dunkelbraun, bei einer Spielart des leeren Lacks regelmäßig in das Violette fallend. Man hat leeren, halbvollen, samentragenden (der regelmäßig wieder halbvollen L. giebt) u. ganz vollen L.; der Busch-, Zwerg- od. Stocklack ist gefüllt u. strauchartig. Obgleich der volle L. aus dem leeren ist, so gehört es doch zu den großen Seltenheiten, wenn aus Samen gezogene Pflanzen volle Blüthen bringen. In manchem Boden, z.B. in Schafdünger u. in Ziegelmehl, bringen aber die vollen Lackstöcke leere Blüthen. Der leere L. blüht gewöhnlich erst im zweiten Jahre. Im nördlichen Deutschland dauert der leere L. nicht immer, der volle nie durch den Winter im Freien aus. Eine bes. Art des Lacks ist der Stangenlack, der nur einen od. wenige Stängel treibt u. 4–5 Fuß hoch wird. Den Samen kann man zu verschiedenen Zeiten aussäen u. eine fortwährende Flor bis in den Herbst haben. Den ersten säet man im März in ein abgekühltes Mistbeet, od. in Kästchen u. Töpfe, welche man ins Zimmer stellt. Die übrige Behandlung ist wie beim Levkoje. Der gefüllte Stock- od. Stangenlack wird im April durch Stecklinge in Mistbeeterde gepflanzt u. im Zimmer unter mäßiger Befeuchtung u. reichlichen Lüfter durchwintert. Die einfachen Sorten, die man im August auch in Töpfe pflanzen kann, setzt man auf ein schattiges, hochliegendes, beschütztes Beet ins Freie. Sonst brauchte man die Blumenblätter als Flores cheiri in Aufgüssen u.a. Formen, als auflösendes Mittel in Gelbsuchten, gegen Blähungen etc. Das damit abgekochte Violenöl (Oleum coctum cheiri) kann zu Salben dienen. Bisweilen werden die Blümchen des Lacks noch dem Räucherpulver od. anderen Species, um ihnen ein buntes Ansehen zu geben, beigemengt. Vgl. J. v. Heider, Das Geschlecht Cheiranthus, Nürnb. 1821; Unterricht über den L., Ulm 1836.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 958.
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