Pfeffer, der

[713] Der Pfèffer, des -s, plur. doch nur von mehrern Arten, ut nom. sing. ein Nahme der runden oder rundlichen Samenkörner verschiedener ausländischen Gewächse, welche einen brennend scharfen Geschmack haben, und daher als ein Gewürz gebraucht werden. 1) Eigentlich und am häufigsten bekommt diesen Nahmen der schwarze Pfeffer, welcher gemeiniglich nur Pfeffer schlechthin genannt wird, und die beerartige Frucht einer Ostindischen sehr hoch steigenden Rebenpflanze ist, welche gleichfalls Pfeffer genannt wird; Piper nigrum L. Pfeffer stoßen. Mit Pfeffer würzen. Ganzer Pfeffer, ungestoßener. Wäre er doch, wo der Pfeffer wächst! d.i. weit von hier. Ich wollte, daß er mit seinen Geheimnissen wäre, wo der Pfeffer wächst, Schleg. Pfeffer ist ein Collectivum; einzelne Körner oder Beeren zu bezeichnen gebraucht man das Wort Pfafferkorn. Im Oberdeutschen wird auch eine stark mit Pfeffer gewürzte Brühe, eine Pfafferbrühe, der Pfeffer genannt. Einen Hasen in Pfeffer einmachen, ihn mit einer Pfefferbrühe zurichten. Daher die figürliche R.A. da liegt der Hase im Pfeffer, d.i. das ist der wahre Grund des Übels, daran liegt es, daran fehlt es. S. Hasenschwarz. In noch weiterer Bedeutung pflegte man ehedem ein jedes Gewürz Pfeffer zu nennen, S. Brotpfeffer. 2) Der lange Pfeffer, die unreifen, mit kleinen grauen unvollkommenen Körnern besetzten Fruchtähren einer andern Pflanze, welche eine heftige brennende Schärfe und einen bittern Geschmack haben; Piper longom L. 3) Der Indianische oder Spanische Pfeffer ist die beerartige Frucht einer[713] in dem mittägigen Amerika einheimischen Pflanze von einem ganz andern Geschlechte, Capsicum L. Die Frucht siehet anfänglich grün, hernach gelb, und wenn sie reif ist, glänzend roth aus, hat aber eine unerträglich brennende Schärfe. 4) Der falsche Indianische Pfeffer ist eine Art des Nachtschattens, welcher auf der Insel Madera einheimisch ist; Solanum Pseudo-Capsicum L. 5) Der Jamaische Pfeffer ist die rundliche glatte schwarze gewürzhafte Beere eines Baumes, welcher in Ostindien wächst und zu den Myrten gehöret; Myrtus Pimenta L. 6. Auch von unsern einheimischen Gewächsen werden viele wegen ihrer brennenden Schärfe Pfeffer genannt. S. Froschpfeffer, Mauerpfeffer, Schotenpfeffer, Wasserpfeffer, Steinpfeffer u.s.f. Besonders ist der Abrahamsbaum oder Keuschbaum, dessen schwarze Beeren einen scharfen brennenden Geschmack haben, auch unter dem Nahmen des Deutschen Pfeffers bekannt.

Anm. Im Nieders. Peper, im Engl. Pepper, im Dän. Peber, im Franz. Poivre, im Ital. Pepe, Pevero, im Böhm. Pepr, im Latein. Piper, im Griech. πιπερι; alle aus dem Pers. Pilpil, oder Pelpel. Im Arabischen heißt der Pfeffer Pulfal, und im Indostanischen ein Pfefferkorn Pipael-gird. Man könnte die runde Beschaffenheit für den Grund der Benennung halten, und sie als einen Verwandten von dem vorigen Pfebe ansehen, indem Pap, Fab, in allen Sprachen etwas Rundes, Erhabenes und Spitziges bedeutet, wenn nicht wahrscheinlicher wäre, daß der brennende Geschmack zu der Benennung dieses Gewürzes Anlaß gegeben. Wenigstens verbindet man diesen Begriff im Deutschen alle Mahl mit dem Worte Pfeffer.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 713-714.
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