Pfeffer

[938] Pfeffer, 1) die Pflanzengattung Piper, eine artenreiche Gattung der Piperaceae (s.d. u. Piper); 2) Gemeiner P., u. zwar Schwarzer P., die getrockneten, unreifen, mit schwarzer, runzlicher Rinde bekleideten, innen weißen, scharfgewürzhaften Beeren des Pfefferstrauchs (Piper nigrum), Gewürz um faden Speisen einen schärferen Geschmack zu geben u. dieselben dadurch verdaulicher zu machen; enthält nach Pelletier Piperin, fettes mehr balsamisches als scharfes, ätherisches Öl, gummiartige Materie, Extractivstoff, Äpfel- u. Weinsäure, Stärkemehl, Bassorin, Pflanzenfaser. Er kommt hauptsächlich von Ostindien aus, bes. von Malabar, Sumatra, Java u. den Sundainseln in den Handel. Weißer P. sind die Früchte, welche nach völliger Reise von ihrer dunklen Oberhaut befreit worden sind; er hat weniger Schärfe. Beide werden arzneilich angeordnet, zur Magenreizung, auch wohl in allgemeinen Schwächezuständen u. darauf beruhenden Krankheiten, Verschleimungen, Wechselfiebern, Gicht, gegen Würmer etc. Bes. wird der Weiße P. in ganzen Körnern als magenreizendes Hausmittel zu 3–10 Stück, in Art wie Pillen, genommen. Auch braucht man ihn im wässerigen Aufguß zur Vertilgung der Stubenfliegen u.a. Ungeziefers, od. auch als Pulver gegen Motten. Schweinen u. mehren Thieren ist er Gift. 3) Langer P. (Piper longum), bildet grauliche, walzenförmige, aus vielen kleinen, einsamigen, um den Stiel herum dicht gedrängten Beeren bestehende Kätzchen, kommt ebenfalls aus Ostindien; im Geschmack, Geruch u. Kräften dem Schwarzen P. ähnlich, wird nur arzneilich gebraucht; 4) Cubebenpfeffer, s. Cubeben; 5) Betäubender od. Rauschpfeffer (P. methysticum), auf den Gesellschafts-, Freundschafts- u. Sandwichsinseln, wo er theils wie Tabak gekaut, theils zur Bereitung eines betäubenden Getränkes dient; 6) mehre Früchte anderer Pflanzen, in Geschmack, Geruch u. Eigenschaften den gedachten Pfefferarten ähnlich, so: a) Indischer P. (Spanischer od. Türkischer P., Taschenpfeffer), die Früchte von Capsicum annuum, s.u. Capsicum; b) Cayennepfeffer, s.d.; c) Jamaika- (Nelken- od. Wunder-) P., s. Amomen; d) Mohrenpfeffer (Äthiopischer P., Selimskörner, Maniguette, Granum zelim), Schote von Habzelia aethiopica (s.d.) od. von Unona concolor, enthält in kleinen Fächern Körner, dem Schwarzen P. ähnlich; e) Negerpfeffer, ist Habzelia aromatica; f) Japanischer P., ist Xanthoxylum piperitum De C.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 938.
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