Robert Franz Damiens

[315] Robert Franz Damiens, geb. 1714, wurde schon in seiner Jugend wegen seiner Streiche Robert der Teufel genannt. Er lebte als Soldat, Bedienter, Dieb, Vagabund, und war voll von Schwärmereien und von Sucht, sich auszuzeichnen. Innerliche Unruhen [315] zerrütteten Frankreich unter Ludwig XI. politische Kannengießerei und Sucht sich auszuzeichnen treibt Damiens, daß er den 5. Jan. 1757 dem Könige, als er eben in den Wagen steigen will, ein Federmesser unter die fünfte) Ribbe sticht. Man ist nicht einig, ob er die Absicht gehabt habe, den König zu ermorden, oder bloß ihn durch eine Verwundung eine Lection zu geben. War das letzte der Fall, so erreichte er seinen Zweck nicht; denn für den König war seine Verwundung keine Warnung. Damiens wurde augenblicklich arretirt, und zwar gerade über die Kammer, welche ehedem Ravaillac bewohnte, gesetzt. Der 28. März war sein Hinrichtungstag. Er ward unmenschlich gequält, ehe man ihn durch Pferde zerreißen ließ, wobei jedoch das Beil zu Hülfe genommen werden muste. Seine Todesstrafe währte fast eine und eine halbe Stunde; er behielt sein Bewustsein, sah zu, wie man ihn marterte, und soll sogar noch einige Plaisanterien gesagt haben. Es war sonderbar, daß das Pariser Frauenzimmer diesen unmenschlichen Qualen mit ununterbrochener Aufmerksamkeit zusehen konnte.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 315-316.
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