Gotha

[121] Gotha liegt an einer Anhöhe an der Leine in einer schönen Gegend, und zählte 1792 11,387 Einwohner. Die Stadt ist wegen ihrer guten Bauart, Reinlichkeit und wegen mehrerer Merkwürdigkeiten eben so angenehm und sehenswerth, als sie wegen der Aufklärung und des guten Tons ihrer Einwohner interessant ist. In Gotha selbst zeichnen wir das Schloß Friedenstein mit den neuen Anlagen, sonderlich der großen Terrasse, aus, die nach dem Urtheil eines Kenners, außer der zu Windsor, wenige ihres gleichen hat (hier ist das vortreffliche Münz-Cabinet, eins der ersten und vollständigsten in Europa, dessen größten Schatz die antiken Münzen ausmachen, nebst einer schönen numismatischen Bibliothek, die Kunst- und Naturalien-Kammer und die herzogliche Bibliothek, die auch außer Deutschland bekannt ist, und vortreffliche Manuscripte enthält); ferner, den großen Englischen Garten; Eckhofs denkmahlloses Grab auf einem Kirchhofe vor der Stadt; und in der Gegend von Gotha, Schnepfenthal, wegen der Salzmannschen Erziehungsanstalt; und die Ruinen der drei Gleichischen Schlösser, Gleichen, Mühlberg u. Wachsenburg. Uebrigens hat Gotha ein Gymnasium, mehrere Erziehungs-Anstalten, auch weibliche, wie auch verschiedene gute Fabriken. Auch [121] kommt hier Beckers Reichsanzeiger und dessen Nationalzeitung heraus.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 121-122.
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