Johann Heinrich Rolle

[312] Johann Heinrich Rolle. Dieser mit Recht so geschätzte Kirchencomponist war zu Quedlinburg 1718 geboren, und legte nachher zu Magdeburg, wohin sein Vater, Christian Friedrich Rolle, 1721 als Musikdirector berufen wurde, unter dessen Anführung den Grund zur Musik. Sein Talent entwickelte sich frühzeitig: und schon in seinem dreizehnten Jahre verfertigte er ein vollständiges Kirchenstück, welches auch sein Vater aufführte; im vierzehnten Jahre ward er schon zum Organisten an der Peterskirche erwählt, welche Stelle er bis in sein achtzehntes Jahr verwaltete, und dann (1736) nach Leipzig ging, um die Rechte zu studiren. Zu Berlin (1740) entschied sich seine Neigung ganz für die Musik; er trat als Kammermusicus in königliche Dienste, ward 1746 nach Magdeburg als Organist zu St. Johann, und 1752 nach seines Vaters Tode an dessen Stelle als Musikdirector berufen. In diesem seinen Amte nun schrieb er außer mehrern Passionen und Kirchenstücken besonders die vortrefflichen Oratorien für das Magdeburger Concert. Wer kennt nicht den Tod Abels, Abraham auf Moria, Lazarus etc. wo sanfte, edle Melodien, natürliche Modulation und eine durchaus reine Harmonie,[312] vorzüglich aber auch seine musterhaften Chöre jeden Zuhörer zu den religiösesten Empfindungen hinreißen. Rolle starb, von einem Schlagstusse getroffen, am 29. Dez- 1785 zu Magdeburg.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 4. Amsterdam 1809, S. 312-313.
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