Peter Ronsard

[332] Peter Ronsard, oder eigentlich Roussard, geb. zu Poissoniere 1524, der erste neuere Odendichter der Franzosen von Erheblichkeit, der seine Werke in der damahls ganz vernachläßigten Landessprache herausgab und zu deren Ausbildung den Grund legte, schrieb eine Menge von Gedichten, unter denen sich besonders die Oden, Hymnen und Schäfergedichte auszeichneten. Es fehlt ihm nicht an Schönheit, Erhabenheit und Schwung; allein er ist zu gelehrt und schwülstig, bisweilen pedantisch und geschmacklos – ein Fehler des Zeitalters – zu sehr Freund von fremden Wörtern, und bindet sich zu wenig an Sprachregeln. Dieser zu seiner Zeit von ganz Frankreich ungemein geehrte, jetzt aber zu sehr vergeßne Dichter starb 1585. Man denkt immer nur seiner Fehler, und vergißt dabei, in was für Zeiten er lebte, was er für seine Sprache that. In der Geschichte der Französischen Dichtkunst macht er wirklich eine neue Epoche, indem er in derselben, so wie Rahelais und nach ihm Malherbe in der Prose, die Bahn zur Verscheuchung der Barbarei brach.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 4. Amsterdam 1809, S. 332-333.
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