Steyermark

[392] Steyermark (Ducatus Styriae), ein Herzogthum im Oestreichischen Kreise, gegen Morgen an Ungarn, gegen Mittag an Krain, gegen Abend an Salzburg und Kärnthen, und gegen Mitternacht an das Erzherzogthum Oestreich gränzend, wird eingetheilt 1) in Ober-Steyermark (gegen Salzburg hin), das zwar sehr gebirgig ist, aber schöne Thäler und herrliche Viehweide, auch eine weit gesündere Luft hat, als 2) in Nieder Steyermark, gegen Ungarn und Croatien zu gelegen; 3) in die Grafschaft Cilly, gegen Krain und Croatien. Die nördliche Hälfte hat große und steile Gebirge; Unter-Steyermark dagegen ist flach. Die Oberfläche von ganz Steyermark wird 440 geographische Quadratmeilen angegeben, und es ist, im Ganzen genommen, ein sehr gesegnetes Land, indem es alle natürliche Reichthümer der Erde und die Bedürfnisse des Lebens im Ueberflusse besitzt. Die Volksmasse beträgt ungefähr zwischen 8 – 900,000 Seelen. Acker- und Weinbau, so wie die Viehzucht, sind sehr ansehnlich; besondern Reichthum aber gewähren dem Lande die Mineralien, als Kalksteine, Marmor, Gips, Bergkristalle, Vitriol, Salpeter etc. An Eisen hat es beinahe vor ganz Deutschland den Vorzug, und durch die Eisenwerke wird das Fabrikfach auf einen hohen Grad gebracht, so, daß man den Werth ihrer Hervorbringungen auf einige [392] Millionen Gulden jährlich anschlägt. (Die Sensenschmiede allein liefern gegen 1 Mill. 300,000 Stück Waare.) An wilden Thieren hat es Hirsche, Luchse, Bären, Wölfe, Füchse etc. – Die Hauptstadt vom ganzen Herzogthum ist Grätz, und der größte Fluß im Lande, der es auch ganz durchströmt, ist die Muhr.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 392-393.
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