Le Sueur

[447] Le Sueur, kaiserl. Kapellmeister zu Paris (geb. zu Abbeville, ungef. 1760), ward schon früh zur Musik und andern Wissenschaften erzogen, und erhielt auch sehr jung schon die Kapellmeister-Stellen an verschiedenen Kirchen zu Paris, bis er auch, obgleich nicht Geistlicher, dieselbe an der Metropolitankirche bekam. Hier machte er sich bald durch mehrere Messen und Oratorien aufs rühmlichste bekannt; aber noch bekanntet ward er, als er fürs Theater zu schreiben anfing, wozu er schon vorher unter Sacchini, der auch zugleich sein herzlicher Freund wurde, den Grund gelegt hatte. Seine Opern: Telemach, la Caverne, Paul et Virginie etc. [447] bahnten ihm den Weg zum Ruhme. Wegen der erstern wurde er öffentlich in einer Sitzung des Lyceums 1796 aufgerufen, und ob er sich gleich bescheiden zurückziehen wollte, dennoch hervorgeführt, um den Kranz der Erkenntlichkeit dargereicht zu erhalten. Auch ward er nachher einer von den fünf Administratoren des Conservatoriums, und trotz der mancherlei großen Kabalen, die man wider ihn anspann, um ihn zugleich von diesem Posten wegzudrängen, siegte er endlich dennoch, blieb an seiner Stelle, und ist nun auch 1804 an Paesielloʼs Stelle Kapellmeister des Kaisers Napoleon geworden. Seine neueste Oper: Die Barden, hat ihm einen ausgezeichneten Beifall erworben.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 447-448.
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