Der Pontifex maximus

[274] Der Pontifex maximus war bei den Römern die höchste geistliche Person, der Vorsteher des Priester-Collegiums (der Pontificen) zu Rom. Er hatte die höchste Gewalt, Gerichtsbarkeit und Entscheidung in Religionssachen, für deren Erhaltung er wachen, bei allen öffentlichen Festlichkeiten die feierlichen Formeln aussprechen, den Comitien beiwohnen, auch die Annalen halten, d. h. die wichtigsten Begebenheiten, chronologisch geordnet, auf einer Tafel bemerken[274] mußte, welche vor seiner Wohnung öffentlich ausgestellt wurden. Das Amt desselben dauerte Zeitlebens. Augustus übernahm selbst dies Amt: die übrigen Kaiser folgten ihm nach und erhielten dadurch zugleich die oberste Gewalt in Religionsangelegenheiten. Auch selbst die christlichen Kaiser führten, bis auf Theodosius, den Titel: Pontifex Maximus.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 274-275.
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