Das Quecksilber

[307] Das Quecksilber (lat. argentum vivum, hydrargyrium, Mercurius) ist ein bekanntes, weißes, silberähnliches und flüssiges (Halb-) Metall, welches an Schwere alle andere Metalle, außer Gold und Plakina, ubertrift, und im Feuer im Rauche verfliegt. Daß es in der Temperatur unsers Klimas beständig flüssig ist, ohne naß zu machen, ist bekanntermaaßen, eine ganz besondre Eigenschaft dieses Metalls, ungeachtet diese Flüssigkeit ihm nicht gerade absolut eigen ist. Man findet das Quecksilber theils gediegen (wo es Jungfernquecksilber genannt wird) in mehreren Gruben in Europa (namentlich in Deutschland bei Idria im östreich. Friaul und im Zweibrückischen) in größern oder kleinern Tropfen in Klüften und Spalten der Steinarten, wo es in ziemlicher Menge in den Gruben auf Klumpen zusammenläuft, theils mit Silber vermischt (natürliches Silberamalgama); mit Schwefel verlarvt; vererzt. Der Verbrauch des Quecksilbers ist groß: man nimmt ihn zu Bereitung des künstlichen Zinnobers, zu Scheidung des Goldes und Silbers, zum Vergolden und Versilbern, zu Unterlage der Spiegel, zu Thermo- und Barometern etc. [307] Als Arzneimittel wird es auch häufig angewendet, jedoch muß es mit Vorsicht gebraucht werden. – Uebrigens sind die Quecksilbergruben zu Idria und in Tyrol eine sehr ergiebige Revenue für das Haus Oestreich.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 307-308.
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