Anomal

[88] Anŏmal, abnorm und irregulair sind ganz gleichbedeutende Worte, insofern sie ein Abweichen von der festgesetzten und gewohnten Regel bezeichnen; doch macht man im Gebrauche derselben einen gewissen Unterschied. In der Grammatik nennt man anomal, im Gegensatze von analog, jede nicht regelmäßige Wortbildung; so wird Herz anomal declinirt, da es im Genitiv »des Herzens« und nicht analog »des Herzes« hat. Ein solches Wort heißt ein Anomalon. In der Astronomie versteht man unter Anomalie den durch die ungleiche Bewegung entstehenden ungleichen Abstand der Planeten vom Aphelium oder der Sonnenferne. Von der Regel abweichende Erscheinungen an Naturgegenständen aber nennt man abnorm und Abnormitäten; so sind z.B. sechs Finger an der menschlichen Hand, die Bildung des Mutterkorns an der Roggenähre u.s.w. Abnormitäten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 88.
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