Apfelbäume

[97] Apfelbäume mit ihren veredelten Früchten waren schon den alten Römern bekannt, die sie theils aus Afrika, namentlich Ägypten, theils aus Griechenland und Syrien erhielten. Ob der Holzapfelbaum, welcher wild wächst und dessen Früchte für die Menschen ungenießbar sind, oder der sogenannte kleine Paradiesapfelbaum der Stammvater der veredelten Apfelbäume sei, liegt im Dunkel. Die Fortpflanzung derselben geschieht theils und gewöhnlich durch den Samen oder die Kerne, theils durch Adleger; veredelt aber werden sie durch Pfropfen und Oculiren. Sie gedeihen im verschiedenartigsten Boden, selbst in kältern Erdstrichen, nur nicht in den warmen, weil ihre Blüte gegen allzugroße Hitze zu empfindlich ist, und nützen nicht blos durch ihre Früchte, die zu den haltbarsten gehören, sondern auch durch ihr Holz, welches dem des Birnbaums ähnlich und sehr fest ist. Unter den verschiedenen Apfelsorten, deren es gegenwärtig in Deutschland mehr denn 500 gibt, obschon es im 13. Jahrh. nur zwei gegeben zu haben scheint, ist besonders der Borsdorfer Apfel zu erwähnen, welcher ursprünglich in Böhmen und im jetzigen Königreich Sachsen einheimisch gewesen zu sein scheint, jetzt aber in mehren Gegenden Deutschlands mit Erfolg angepflanzt ist und sehr weit, selbst nach Rußland und England, versendet wird. Seinen Namen hat er unstreitig von dem längst zerstörten Orte Borsdorf, welcher am Fuße des Borschberges gelegen hat, nicht aber von dem Dorfe Borsdorf in der Nähe Leipzigs erhalten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 97.
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