Artischocke

Artischocke

[127] Artischocke (die), ein Gewächs, welches einen 3–4 Fuß hohen Stengel und ebenso große Blätter treibt, hat viele Ähnlichkeit mit der Distel, nur daß ihr Blütenkopf bedeutend größer und der Boden desselben während oder noch vor der Blütezeit sehr fleischig ist und daß die, denselben umgebenden großen und spitzigen Schuppen an ihrer Wurzel mit einer weißen und fleischigen Substanz bedeckt sind.

Die Artischocke ist eigentlich im südl. Europa einheimisch, findet sich aber jetzt in allen bedeutenden Küchengärten. Nächst den Blütenköpfen benutzt man von derselben auch den Stengel; jene nimmt man, noch ehe sich die blauen Blüten vollkommen entwickelt haben, sammt den unter ihnen sitzenden, noch unreifen Samen heraus, um sie gebrüht als Gemüse, Salat u.s.w. zuzubereiten; diesen benutzt man, nachdem er ebenfalls vorher geschält und gebrüht, auf ähnliche Weise, wie den Spargel. Die Artischocke wird meist durch Wurzelsprossen vermehrt, die, sorgfältig gepflegt, bald den Stengel treiben, dessen Seitenköpfe man frühzeitig zum Gebrauch abnimmt, damit der Hauptkopf desto größer werde. Zum Artischockenbau gehört vor Allem fruchtbarer Boden. Mehre Fuß voneinander abstehend, werden die Wurzelsprößlinge im Frühjahre eingesetzt, fortwährend gehörig behäufelt und bei trockner Witterung genügend begossen, bis man den Hauptblütenkopf geerntet hat, dann wird der Stengel dicht am Boden abgeschnitten, damit die Pflanze neue Sprossen treibe. Gegen den Winter schneidet man die größten Blätter ab und häufelt die Erde ringsherum auf, bedeckt auch bei strenger Witterung jede Pflanze dicht mit Mist. An der Wurzelpflanze läßt man im Frühjahre nur zwei oder drei der kräftigsten Schößlinge, die übrigen werden mit Vorsicht abgerissen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 127.
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