Beiram

[212] Beiram oder Bairam ist der türk. Name der alleinigen zwei großen religiösen Feste der Mohammedaner, welche am ersten Tage des türk. Monats Schewwal und 70 Tage später, am 10. Silhidsche, des Monats der feierlichen Wallfahrten nach Mekka und des letzten im Jahre, gefeiert werden. Man pflegt dieses den großen, jenes den kleinen Beiram zu nennen und beide durch Festlichkeiten, Geschenke an Freunde und an Arme zu begehen. Am prächtigsten wird jedoch der dreitägige kleine Beiram gefeiert, welcher unmittelbar auf das große dreißigtägige Fasten im Monat Ramasan folgt, während dessen gänzliches Enthalten von Speise und Trank und allen sinnlichen Genüssen, so lange die Sonne am Himmel steht, geboten ist. In Konstantinopel verkündet der Donner der Kanonen des Festes Anfang; auf allen Schiffen wehen bunte Wimpel, die Moscheen sind erleuchtet und die meisten Häuser festlich geschmückt. Alles geht in Beiramskleidern einher, welche in ärmern Familien als werthvolle Erbstücke oft auf mehre Generationen übergehen; der Sultan empfängt am ersten Tage die Glückwünsche der Großen, begibt sich in feierlichem Zuge in die Moschee, öffentliche Lustbarkeiten werden angestellt und das allgemeine Jubeln und Schmausen ist ebenso groß, wie die vorhergegangene oder wenigstens vorgeschriebene Enthaltsamkeit.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 212.
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