Boïeldieu

[281] Boïeldieu (Adrian), geb. 1775 zu Rouen, einer der beliebtesten franz. Operncomponisten, dessen anmuthige, heitere und dabei charaktervolle Musik auch im Auslande allgemeinen Beifall gefunden hat, ließ frühzeitig Anlage zur Musik bemerken und erhielt den ersten Unterricht in dieser Kunst von dem Organisten an der Kathedrale seiner Vaterstadt. Der Wunsch, dem Theater näher zu sein, trieb B. nach Paris, wo er Romanzen und mehre kleine Opern componirte, welche Beifall erhielten und Professor des Pianoforte am Conservatorium (s.d.) wurde. Seinen Ruf im Auslande begründete er durch die im J. 1800 auf die Bühne gebrachten Opern »Benjowski« und »Der Khalif von Bagdad« und ging 1803 nach Petersburg, wo er als kais. Hofkapellmeister bis 1810 blieb. Nach seiner Rückkehr ins Vaterland ließ er mehre von ihm in Rußland vollendete Opern aufführen, unter denen »Johann von Paris« die meisten Freunde fand. Von seinen spätern Werken erneuerte vorzüglich 1825 »Die weiße Dame« seinen frühern Ruhm und wendete ihm selbst den Beifall der eifersüchtigen Italiener zu. Noch eine Oper »Die beiden Nächte« vollendete B. 1829, allein seitdem untergrub ein Brustübel seine Gesundheit, das eine Reise in südl. Gegenden nicht linderte und dem er im Oct. 1834 auf seinem Landgute bei Paris erlag. B.'s Andenken zu ehren, hat die Stadt Rouen seine Büste an dem Hause aufstellen lassen, wo er geboren wurde.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 281.
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