Brandschatzung

[310] Brandschatzung heißt eine Summe Geld oder auch Geldeswerth, womit sich in früherer Zeit der Feind von den Bewohnern einer eroberten Stadt oder eines ganzen Landstriches die Plünderung ihres Eigenthums abkaufen ließ. Schon im Mittelalter trat dieser Gebrauch an die Stelle der früher üblichen Niedermetzelung der Bewohner und der Verheerung eroberter Orte und noch während des dreißigjährigen Krieges in Deutschland waren bei den Heeren eigne Brennmeister angestellt, welche die zu zahlenden Geldsummen zu bestimmen und im Nichtzahlungsfalle das Sengen und Brennen anzuordnen hatten; doch begnügte man sich auch häufig mit Geiseln, wenn die Einwohner das verlangte Geld nicht gleich aufbringen konnten, und zog ohne Plünderung wieder ab. Bei der Umgestaltung des Kriegführens in neuern Zeiten haben diese Brandschatzungen zwar aufgehört, allein es sind die Kriegscontributionen an ihre Stelle getreten, welche ebenfalls in Geldzahlungen oder Lieferungen bestehen, die von Bewohnern eroberter Landstriche als Kriegssteuern erhoben werden, nur daß sie nicht immer die Drohung des Sengens und Brennens begleitet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 310.
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