Frett

Frett

[109] Frett, Frettchen oder Kaninchenwiesel ist ein kleines marderähnliches Raubthier, welches ursprünglich in Afrika vorkommt, gewöhnlich von weißgelblicher Farbe ist [109] und mit dem Schwanze eine Länge von ungefähr 11/2 F. hat.

Seine Augen sind trüb und haben einen blaßrothen Schein; im Zorne riecht es stark nach Bisam. Es ist ein natürlicher Feind der Kaninchen, auf welche es Jagd macht. Als sich daher in Spanien die Kaninchen so vermehrt hatten, daß sie lästig wurden, führte man das Frettchen ein, und seitdem ist es auch zu uns gekommen, indem man es zur Jagd auf Kaninchen abgerichtet hat. Man hegt es in eignen warmgehaltenen Ställen und füttert es mit Semmel, Brot, Kleien und Milch, während es sich in der Wildheit von kleinen Säugethieren, Vögeln, Eiern und dergl. nährt. In Frankreich richtet man das Frettchen auch zum Ausnehmen der Vogelnester ab. Es ist gelehrig, aber seinem Herrn wenig treu, wird leicht zornig und beißt dann wüthend um sich. Im Freien sind seine Bewegungen schnell und munter, im Stall dagegen schläft es nur oder frißt. Jährlich wirst es bei uns zweimal 5–9 Junge, welche die ersten 14 Tage blind sind. – Frettiren heißt die mit dem Frettchen angestellte Kaninchenjagd. Man bindet dem Frettchen eine kleine Schelle an den Hals und läßt es in den Bau der Kaninchen gehen, welche voller Angst vor ihm fliehen und in vorgelegten Netzen gefangen werden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 109-110.
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