Karmin

[567] Karmin ist der hochrothe Farbestoff, welcher durch Niederschlag aus einer Auflösung der Cochenille gewonnen wird. Die Bereitung geschieht auf verschiedene Weise. Der gewöhnliche Karmin wird mit Alaun bereitet und ist aus dem Farbestoff, etwas thierischem Stoffe, Thonerde und einer Säure chemisch zusammengesetzt. Der eigentliche Karminstoff oder das Coccusroth bildet, für sich dargestellt, purpurrothe krystallinische Körner oder eine hochrothe syrupartige Masse. Durch Eintauchen von Leinwandlappen in die wässerige Abkochung der Cochenille erhält man die rothen Schminkläppchen. Die Maler gebrauchen unter dem Namen flüssiger Karmin eine Auflösung von Karmin in verdünntem Ammoniak. Der beste Karmin kommt aus Wien, der theuerste aus Paris. Geringere Sorten pflegen mit Thonerde und Zinnober verfälscht zu sein. Der sogenannte blaue Karmin ist nichts Anderes als gefällter Indigo und der braune Karmin gereinigtes Umbraun.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 567.
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