Macao

[1] Macao, die 5 ! M. große Südspitze der chines. Halbinsel Ngao-Men im Meerbusen von Kanton, ist seit 1563, wo sie den Portugiesen wegen erfolgreich geleisteten Beistandes gegen Seeräuber überlassen wurde, eine portug. Niederlassung, muß aber jährlich an den chines. Kaiser einen Tribut von 500 Unzen Silber entrichten. Das ganze Gebiet ist nach der Landseite durch eine zu beiden Seiten bis ans Meer reichende, jetzt zum Theil verfallene Mauer begrenzt, welche nur ein Thor hat, das zu bestimmten Stunden geöffnet und geschlossen wird. Die gesammte Bevölkerung beträgt etwa 45,000 Menschen, wovon aber nur 2–3000 Portugiesen sind und auf die in der südl. Spitze der Halbinsel gelegene Stadt Macao 12,000 Einw. kommen. Sie hat viele auf europ. Art gebaute Häuser, mehre ansehnliche Kirchen und ist stark befestigt, die Besatzung beträgt aber nur 400 M. Der Hafen ist zwar sicher, hat jedoch eine beschwerliche Einfahrt; im Sommer macht eine unerträgliche Hitze den Aufenthalt in der Stadt beschwerlich. In einem Garten vor derselben wird eine Grotte gezeigt, in der Camoens (s.d.) seine »Lusiaden« gedichtet haben soll. M. ist der Sitz eines portug. Statthalters, der bisher von dem in Goa abhängig war, und eines katholischen Bischofs. Der früher ungemein wichtige Handel dieser Niederlassung ist sehr herabgekommen, doch wird noch immer besonders viel Opium von hier nach China eingeführt und dagegen Thee eingetauscht.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 1.
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