Manasse

[40] Manasse heißt ein jüd. König, welcher in der ersten Hälfte des 7. Jahrh. v. Chr. regierte und wegen seiner Sündhaftigkeit und nachmaligen Frömmigkeit merkwürdig ist. Er war der Sohn und Nachfolger eines der frömmsten jüd. Könige, des Hiskia, wandte sich aber dem höchst verderblichen Götzendienste auf das eifrigste zu, verfuhr gegen alle besser Gesinnten, namentlich die Propheten, mit Härte und Grausamkeit und opferte dem Moloch (s.d.) seine eignen Kinder. Nachdem er aber durch den babylon. König Assarhaddon gefangen nach Babel geführt worden war, kam er zur Erkenntniß seiner Sünden, betete zu Gott um Gnade und Erbarmen, gelangte auch wieder in den Besitz seines Königreichs und bewies seitdem einen zunehmenden Eifer in der Erfüllung von Gottes Geboten. Das Gebet Manasse, welches sich in den apokryphischen Büchern des A. T. findet und von der griech. Kirche auch in das Eulogicum oder Gebetbuch aufgenommen ist, kann wegen seines spätern Ursprungs nur als eine Nachahmung des wirklichen Gebets des M. angesehen werden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 40.
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