Möven

Möven

[205] Möven (die) gehören zu den Wasser- oder Schwimmvögeln, haben einen messerförmigen, zusammengedrückten, an der Spitze etwas gekrümmten Schnabel, ziemlich hohe Schwimmfüße, d.h. die drei Vorderzehen sind durch eine Haut verbunden, und sehr lange Flügel.

Es gibt einige 20 Arten, von denen die größten eine Ente an Größe übertreffen und die meist an den Küsten der nord. Meere, mehre kleinere Arten auch in der Südsee, sowie an den großen Flüssen und Seen Deutschlands sich aufhalten. Sie gehören zu den geschicktesten Fliegern, scheuen keinen Sturm und schwärmen zum Theil in zahllosen Scharen an den Ufern umher; die Nahrung dieser überaus gefräßigen und scheuen Vögel besteht in kleinen Fischen und andern Wasserthieren, welche sie im Fluge erhaschen, sobald sie an die Oberfläche kommen oder auf Felsen, Sandbänken und passenden Uferstellen sitzend, erlauern; sonst nähren sie sich auch von Insekten, Aas und Koth. Ihre Nester legen sie gesellig im Sande oder in Felsenlöchern an und man findet darin nur 3–4 Eier, deren aber dennoch an ihren Brüteplätzen an der Nordsee jährlich eine unglaubliche Menge gesammelt wird. So liefert die holl. Insel Eyerland, nördl. von Texel, den Pächtern täglich bis Johannis über 300 Stück, nach welcher Zeit man die Vögel brüten läßt. Sie rühren von der größten von allen, der oben abgebildeten See- oder Mantelmöve her, welche untenher weiß, auf Rücken und Flügeln schwarz aussieht und einen gelblichen Schnabel und rothe Füße hat. Die auf unsern Landseen häufige gemeine oder blaufüßige Möve ist etwas größer als eine Taube und sieht weiß mit hellgrauem Rücken und gleichen Flügeln; Schnabel und Füße sind bleifarbig. Wenn die Möven verfolgt werden, geben sie meist die so eben gemachte und schon verschlungene Beute sammt den übrigen Inhalt ihres Magens von sich, was von einigen besondern Gattungen, den sogenannten Raubmöven, instinctartig benutzt wird, welche die kleinern hitzig verfolgen und was diese von sich geben, verschlingen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 205.
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