Oudinot

[378] Oudinot (Charles Nicolas, Herzog von Reggio), franz. Marschall des Kaiserreichs und Pair, geb. 1767 zu Bar-sur-Ornain, ist der Sohn eines Kaufmanns und trat mit dem 16. Jahre ins franz. Heer. Durch seine ausgezeichnete Tapferkeit in den Revolutionskriegen war er schon 1799 Divisionsgeneral, befand sich unter Masséna (s.d.) in der Schweiz und bei der Vertheidigung von Genua und wohnte 1805 dem Feldzug gegen Östreich und dem von 1806 gegen Preußen und Rußland bei, wo er am 14. Jun. 1807 die Russen bei Friedland so lange aufhielt, daß Napoleon Zeit gewann, mit der Hauptmacht herbeizueilen und zu siegen. Im Feldzuge von 1812 gegen Rußland hatte er den Oberbefehl des 12. Corps, zeichnete sich namentlich an der Düna und an der Beresina aus und entging, trotz einer schweren Wunde, der Gefangenschaft. Am 23. Aug. 1813 verlor er die Schlacht bei Großbeeren (s.d.), befand sich bei den meisten Schlachten bis zur Capitulation von Paris im J. 1814, nach der er sich für die provisorische Regierung erklärte und auch bei Napoleon's Rückkehr von Elba ihm fern blieb. Der Letztere hatte ihn 1807 in den Grafenstand erhoben und 1809 zum Marschall und Herzog ernannt; von Ludwig XVIII. wurde O. nach dessen erster Herstellung auf dem franz. Throne zum Generalobersten der Grenadiere und königl. Jäger ernannt, war während der franz. Intervention in Spanien 1823 Gouverneur von Madrid und nachher Befehlshaber der Nationalgarde [378] von Paris, welche Stelle aber mit der Auflösung dieses Corps 1827 einging. Der oft und schwer verwundete Marschall lebte seitdem seht eingezogen und hatte noch den Schmerz, seinen Sohn, der franz. Oberst war, 1835 in einem unglücklichen Treffen in Afrika zu verlieren.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 378-379.
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