Pomeranzenbaum

[529] Pomeranzenbaum (der) gehört zu den mancherlei Arten der Orangerie, ja diese hat eigentlich den Namen von ihm. (S. Orangen.) Er wird ansehnlich größer als der Citronenbaum, hat immergrüne, feste, glänzende und scharf zugespitzte Blätter, welche gleich den weißen Blüten einen starken aromatischen Geruch besitzen, und stammt aus dem wärmern Asien. Die zahlreichen Spielarten desselben liefern theils bittersaure Früchte von bleichgelber Farbe und mit höckeriger Schale, theils süße, welche unter dem Namen von Apfelsinen, Pomesinen und Portogalli bekannt sind; letzterer rührt daher, daß die Portugiesen zuerst diese Art aus Ostindien nach Europa brachten. Hier werden sie jetzt in Italien, Spanien, Portugal und auf den benachbarten Inseln, außerdem in Westindien, in Menge gebaut und machen in vielerlei Gestalten einen wichtigen Handelsartikel nach nördl. Ländern aus. Die mitunter blos erbsengroßen, unreif abgefallenen Pomeranzen werden nämlich zur Bereitung von Pomeranzenessenz oder -Extract, auch Bischofessenz genannt, sowie zum Einmachen benutzt; auch candirt werden sie gleich den überzuckerten oder in Zucker eingelegten Pomeranzenschalen als Magenstärkung genossen. Die letztern kommen ballenweise zum Verkauf und werden meist zum Abziehen von Branntweinen gebraucht. Die reifern Früchte werden häufig eingemacht und die süßen Arten frisch genossen; aus den Pomeranzenblüten werden wohlriechende und [529] erfrischend schmeckende Wasser und Syrupe, sowie das überaus lieblich riechende Neroliöl bereitet, welches aber selten rein zu haben ist, weil man es nur in sehr kleiner Menge (aus 600 Pfund frischen Blüten kaum einige Loth) herstellen kann. Auch die Blätter finden im Theeaufguß und frisch als ein die Reizbarkeit der Nerven milderndes Mittel ihre Anwendung.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 529-530.
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